Neuer Kirchenpavillon am Kaiserplatz

Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Bonn bewilligt nach langer Debatte eine Million Euro für den Bau.

 Das Modell präsentieren Kirchenpavillon-Leiterin Martina Baur-Schäfer und Superintendent Eckart Wüster.

Das Modell präsentieren Kirchenpavillon-Leiterin Martina Baur-Schäfer und Superintendent Eckart Wüster.

Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Bonner Innenstadt bekommt neben dem katholischen Citypastoral am Münster und dem ab 2012 geplanten altkatholischen Treff an der Namen Jesu Kirche eine dritte große christliche Anlaufstelle an der Kreuzkirche am Kaiserplatz.

Am Samstag entschied der Evangelische Kirchenkreis Bonn, nachdem das Projekt in heftig geführten Verhandlungen fast gekippt worden wäre, nun doch für eine Million Euro einen Kirchenpavillon an ihrer Stadtkirche zu bauen. Mitte 2013 soll er stehen. Damit hat sich das "Parlament" der elf Gemeinden zu seiner seit langem größten Investition durchgerungen. Nach zehn Jahren war dieser Nachfolgepavillon für den derzeitigen kleinen, renovierungsbedürftigen Kirchenpavillon in der Budapesterstraße angedacht worden.

Das Gebäude soll laut Superintendent Eckart Wüster das Schaufenster der evangelischen Kirche sein, "kein Prunkstück, denn es soll nicht den Blick auf die Kirche einschränken, aber ein Schmuckstück". Laut Konzeption werden, die elf in dem Kirchenkreis verbundenen Gemeinden ihre Stadtkirchenarbeit mit diakonischem Schwerpunkt dort konzentrieren.

Die Kreuzkirchengemeinde stellt das Grundstück zur Verfügung. Finanziert werden soll das Projekt aus Rücklagen und mit einer außerplanmäßigen Rückzahlung der Landeskirche an die Gemeinden.

Auf der Synode stand als Wettbewerbsgewinner das Modell eines Kölner Architekturbüros aus: ein schmaler, einstöckiger Pavillons mit Untergeschoss, der vor der Kreuzkirche rechtseitig den Platz rahmen soll. Auf 300 Quadratmetern sind das Café und Besprechungs- sowie funktionale Räume untergebracht.

Ein direkter Zugang zur Krypta der Kreuzkirche könnte später nachträglich realisiert werden. Superintendent Eckart Wüster sagte, man trete damit keineswegs in Konkurrenz zur katholischen und altkatholischen Arbeit, sondern sehe sich als Ergänzung. "Wir haben ein anderes Konzept. Unser Cafébetrieb dient hauptsächlich der Sozialberatung. Wir erfüllen diakonische Aufgaben. Zu uns kommen auch viele Nicht-Protestanten, viele Muslime", erklärte er. Der Pavillon sei unter der Leitung von Martina Baur-Schäfer natürlich auch weiterhin Seelsorge- und Kircheneintrittsstelle.

Wegen der Kosten war auf der Synode nach bester protestantischer Streitkultur debattiert worden. Denn erst am Freitagabend hatte das Architekturbüro die anfangs auf 800 000 Euro, dann auf eine Million Euro taxierten Baukosten plötzlich mit 1,25 Millionen Euro beziffert. Die Synode stand Kopf.

"So lassen wir nicht mit uns umgehen", schimpfte Pfarrerin Stefanie Graner von der Friedenskirche. In der Debatte prallten Meinungen von "Wir zahlen nur 800 000 Euro" bis "In der City können wir kein Billigmodell hinstellen" aufeinander. Schließlich wurde die eine Million Euro ausdrücklich mit "Kostendeckelung" bewilligt. "Für die Bonner Protestanten ist das eine historische Entscheidung", urteilte Pressepfarrer Joachim Gerhardt.

Außerdem entschied sich die Synode einstimmig für die ab 2012 wirksame Fusion ihrer Verwaltung mit der des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. Auch der ausgeglichene Haushalt 2012 wurde verabschiedet.

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