Forschung in der Bundesstadt Neues UN-Institut stellt sich im Bonner Rathaus vor

Bonn · In Bonn nimmt ein neues UN-Institut seine Arbeit auf. Das unabhängige Forschungsinstitut will eine Brücke zwischen Wissenschaft und politischer Praxis bauen. Zum Start sind drei Projekte geplant.

Beim Empfang im Alten Rathaus: (v.l.) Paul Ladd, Jutta Schmitz, Ashok Sridharan und Isabel Kempf.

Beim Empfang im Alten Rathaus: (v.l.) Paul Ladd, Jutta Schmitz, Ashok Sridharan und Isabel Kempf.

Foto: benjamin westhoff

Der Standort der Vereinten Nationen in Bonn wächst weiter. Anfang des Jahres nahm ein neues Büro seine Arbeit am UN-Campus auf: Das „United Nations Research Institute for Social Developement“ (UNRISD) ist nun Teil der Bonner UN-Familie. Am Donnerstagnachmittag stellte sich das Institut bei einem Empfang im Alten Rathaus vor. Gekommen waren neben Oberbürgermeister Ashok Sridharan auch Paul Ladd, der Direktor des UNRISD, und die Botschafterin Jutta Schmitz, Leiterin des Verbindungsbüros des Auswärtigen Amts am UN-Campus.

Das UNRISD ist ein unabhängiges Forschungsinstitut innerhalb der UN, das interdisziplinäre Forschung und Politikanalysen zu den sozialen Dimensionen aktueller Entwicklungsthemen durchführt. Dabei sei es immer das Ziel, so Direktor Ladd in seinem Grußwort, eine Brücke zwischen Wissenschaft und politischer Praxis zu bauen. In dieselbe Richtung geht auch die Zielvorgabe, die das 1963 gegründete Institut seiner Arbeit gegeben hat. Man wolle mit seiner Forschung einen Beitrag dazu leisten, dass sozialer Ausgleich, Inklusion und Gerechtigkeit zentrale Aspekte von Denken, Politik und Praxis im Entwicklungsbereich seien.

Das Bonner Büro des Instituts, in dem zunächst drei Mitarbeiter beschäftigt seien sollen, will sich in seiner Arbeit nun ganz auf die Verbindung zwischen Nachhaltigkeitsthemen und sozialer Gerechtigkeit konzentrieren, erklärt die Leiterin des Büros, Isabell Kempf. „Sozialpolitik und Umweltpolitik müssen Hand in Hand gehen.“ Deswegen sei das Ziel, anderen Organisationen und Programmen zu helfen, diese zwei Themen zusammenzudenken. Man habe sich für den Standort Bonn entschieden, weil die UN hier viel zum Thema Nachhaltigkeit arbeite.

Zunächst sei der Start von drei Projekten geplant, so Kempf weiter. „Erstens wollen wir den Einfluss von Finanzkrisen auf den Umweltschutz untersuchen.“ Denn man könne beobachten, dass immer, wenn das Geld knapp werde, Umweltschutzprojekten zuerst die Mittel gekürzt würden. Des Weiteren sei ein Projekt zum sozialen Aspekt der Restaurationen von Ökosystemen, wie zum Beispiel der Wiederaufforstung eines Gebietes, geplant. „Bei solchen Maßnahmen ist es wichtig, die Gesellschaft mit einzubeziehen“, sagt Kempf. Im dritten Projekt geht um die Erforschung des Einflusses genau einer solchen Restauration auf die Gesellschaft. Untersuchungsgegenstand hierbei ist die „Große Grüne Mauer der Sahara und Sahel Initiative“, ein Landschaftsprogramm der Afrikanischen Union.

Oberbürgermeister Sridharan zeigte sich sichtlich zufrieden, dass mit UNRISD ein weiteres Büro der UN den Weg nach Bonn gefunden hat. „Es war von Anfang an mein Bestreben, die UN-Familie in Bonn weiter auszubauen“, so der CDU-Politiker. Er selbst habe sich zweimal in Genf, wo das UNRISD seinen Hauptsitz hat, mit Direktor Ladd getroffen und Gespräche geführt.

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