Nicht alle Bonner profitieren von der Zeitumstellung

Während sich Langschläfer und Partygänger freuen können, haben Nachtarbeiter das Nachsehen

Nicht alle Bonner profitieren von der Zeitumstellung
Foto: Volker Lannert

Bonn. Im Prinzip ist der Bereitschaftsdienst von Sarah Harz am Samstag auf der Urologischen Station des Waldkrankenhauses so wie immer. "Mein Tagesgeschäft kann jederzeit durch Notfälle unterbrochen werden", sagt die Assistenzärztin.

Denn Bereitschaftsdienst bedeutet, so erklärt sie, den gesamten Tag und die kommende Nacht über nicht nur beispielsweise Verbände zu wechseln, sondern auch für intensive und ambulante Fälle zuständig zu sein. Das kann, je nachdem wie viel zu tun ist, ganz schön stressig werden.

Am Samstag vielleicht sogar noch etwas mehr. Denn es ist eben nur im Prinzip ein normaler Dienst, de facto dauert er nämlich eine Stunde länger. Aufgrund der Zeitumstellung muss Sarah Harz die Stunde von zwei bis drei Uhr nachts doppelt arbeiten. Bedeutet die Umstellung von Sommer auf Normal- beziehungsweise Winterzeit für die meisten Bonner, eine Stunde länger schlafen zu können, steht für Harz eine Stunde Extraschicht auf dem Programm.

Und das nicht nur für die junge Ärztin. Nicht wenige Bonner müssen Samstagnacht länger arbeiten, während andere die zusätzliche Stunde zur Erholung nutzen oder den Kneipenbesuch um 60 Minuten ausdehnen: Krankenhaus- und Seniorenheimpersonal, Polizisten und Feuerwehrleute, aber auch beispielsweise die Nachtbus-Fahrer der Stadtwerke Bonn (SWB).

Wie bei vielen betroffenen Unternehmen und Institutionen sind die SWB auf die Zeitumstellung vorbereitet: Die Nachtschwärmer brauchten sich keine Sorgen zu machen, sagt SWB-Sprecherin Veronika John.

"Durch den regelmäßigen stündlichen Takt wird immer ein Nachtbus zur gewohnten Zeit da sein." Wie bei den anderen vom GA Befragten muss keiner, der Samstagnacht bei den SWB arbeitet, fürchten, der Dumme zu sein und eine Stunde umsonst zu arbeiten: "Wir haben die Zeitumstellung bei den Dienstplänen berücksichtigt", sagt John.

Alles Routine also? Aufpassen müssen diejenigen, bei deren Job eine genaue Dokumentation das A und O ist. Da es die Stunde von zwei bis drei Uhr in der Nacht zum Sonntag zweimal gibt, müssen Einträge, beispielsweise in Patientenakten, genau beschriftet sein.

"Wir werden bei uns die Einträge so kennzeichnen, dass es keinen Zweifel gibt, wann was war", sagt Harz. Ähnlich verfährt man auch anderswo. Wie die Erste Polizeihauptkommissarin Helene Fuhrmann sagt, werde man Einsätze in der betreffenden Stunde mit einem Kürzel versehen, um zwischen Sommer- und Winterzeit zu unterscheiden.

Dieses System hat sich auch die Berufsfeuerwehr zu eigen gemacht, sagt Elke Palm vom städtischen Presseamt: "Bei der Dokumentation der Einsätze gibt es eine A-Stunde für die Sommerzeit und eine B-Stunde für die Winterzeit."

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