Spielplätze in Bonn Nicht alle Bonner Viertel bieten attraktive Freiflächen für Kinder

BONN · Rutschen, schaukeln, Burgen bauen: Spielplätze haben bei kleinen Leuten trotz Wii, Gameboy, Playstation und Computer nichts von ihrer Attraktivität verloren. Gerade in dicht bebauten Innenstädten haben Kinder dort die Gelegenheit, ausgelassen zu toben, Gleichaltrigen zu begegnen und Freundschaften zu schließen.

 Die kleine Sophia turnt auf dem Spielplatz im Hofgarten.

Die kleine Sophia turnt auf dem Spielplatz im Hofgarten.

Foto: Nicolas Ottersbach

In Bonn gibt es derzeit 284 Spielplätze mit unterschiedlicher Ausstattung - von der einfachen Rutsche bis zum anspruchsvollen Klettergerüst. Doch nicht alle Stadtteile sind gleich gut versorgt. Einige Orte verfügen über ein Überangebot, in anderen suchen Eltern vergeblich nach einem geeigneten Platz. Die Verwaltung hat jetzt das Angebot aller Spielplätze in den einzelnen Stadtbezirken analysiert.

Bestens versorgt ist der Brüser Berg mit zwölf Spielplätzen. Aber auch Medinghoven mit elf, Vilich-Rheindorf, Alt-Tannenbusch und das Ellerviertel mit je zehn sowie Neu-Tannenbusch mit neun Plätzen sind gut ausgestattet. Allerdings gibt es auch Viertel, in denen es noch nicht einmal einen einzigen Spielplatz gibt. So verfügen die Ortsteile Gronau- Bundesviertel und der Finkenhof über keinen.

In ihrer Auflistung bewerteten die Planer allerdings nicht allein die Anzahl der Spielflächen. Vielmehr wird die vorhandene in Relation zur Wohnfläche gesetzt. Zwar sind die Bezirke Zentrum-Münsterviertel, Baumschulviertel und Vor dem Sterntor mit je drei Spielplätzen einigermaßen gut ausgestattet, doch der Anteil von Mehrfamilienhäusern ist dort mit 62 (Münsterviertel) bis 83 Prozent (Vor dem Sterntor) außergewöhnlich hoch. Das bedeutet, dass rein rechnerisch jedem Kind nur wenig Platz bleibt. Demnach stehen ihnen im Münsterviertel gerade einmal 0,6 Quadratmeter, im Baumschulviertel 1,6 und Vor dem Sterntor 4,3 zur Verfügung.

Aktuell gibt es bundesweit zwar keine einheitliche gesetzliche Grundlage, die die Einrichtung von Spielplätzen regelt. Um eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten, legt Bonn jedoch eine öffentliche Spielplatzfläche von mindestens sechs Quadratmetern pro Kind im Alter bis 15 Jahren fest. Danach sind nicht nur die drei oben genannten Innenstadtbereich unterversorgt, sondern auch Schweinheim, Pennenfeld, Neu- und Alt-Plittersdorf und der Bonner Talweg.

Hervorragend ausgestattet ist hingegen das Zentrum-Rheinviertel. Dort kann jedes Kind auf 13,5 Quadratmetern toben, klettern und rutschen. Den Rekord hält allerdings der Stadtbezirk 242, Hochkreuz-Bundesviertel. Dort ergab die Analyse, dass jedem Mädchen und Jungen eine Spielfläche von 43,3 Quadratmetern zur Verfügung steht.

Ebenfalls gut aufgestellt sind: Holtorf (23,2 Quadratmeter Spielfläche pro Kind), Venusberg (22,3), Bad Godesberg Kurviertel (20,7), Neu-Tannenbusch (18,8), Medinghoven (16,1), Brüser Berg (15,1), Alt-Endenich (14,2), Rheindorfer Vorstadt (14), Buschdorf (13,1), Lannesdorf (13), Beuel-Süd (12,7) und Lessenich/Meßdorf (12,6). Die Schlusslichter in diesem Ranking sind neben den Bezirken, die über keinen einzigen Spielplatz verfügen, das Zentrum-Münsterviertel (0,6 Quadratmeter), Schweinheim (1), Pennenfeld (1,2), Neu-Plittersdorf (1,4), Baumschulviertel (1,6), Alt-Plittersdorf (1,6), Mehlem/Rheinaue (1,8), Bad Godesberg-Nord (3,2) Graurheindorf und Dottendorf (3,4) sowie Bad Godesberg-Villenviertel (3,8).

Alle Spielplätze werden entsprechend der europäischen DIN EN 1176 regelmäßig von Mitarbeitern des Amts für Stadtgrün inspiziert. "Werden dabei Mängel festgestellt, werden die Geräte unverzüglich repariert beziehungsweise abgebaut", so die Stadt. Trotzdem gibt es einige Spielplätze, die ein wenig Kosmetik vertragen können, um attraktiver zu werden. Eine solche Schönheits-OP wäre beispielsweise im Münsterviertel bei zwei von drei Spielplätzen dringend notwendig.

Großen Handlungsbedarf sieht die Stadt für Neu-Tannenbusch. "Sechs von neun Spielplätzen müssen aufgewertet werden". Die Sanierung hat dort im Zuge des Programms "Soziale Stadt" bereits begonnen.

Es gibt allerdings auch Bezirke, in denen es an der vorhandenen Ausstattung keine Kritik gibt. Beispielsweise im Bonner Talviertel, in Pennenfeld, Vor dem Koblenzer Tor, in Bonn-Güterbahnhof, Schweinheim, Alt-Plittersdorf, Bad Godesberg Villenviertel, Poppelsdorf, Kessenich, Rüngsdorf, Neu-Duisdorf, Friesdorf, Venusberg, Bad Godesberg-Kurviertel, Geislar, Pützchen/Bechlinghoven, LiKüRa, Duisdorf-Nord und Holzlar.

Spielplätze in Bonn

In Bonn gibt es derzeit 284 Spielplätze in den vier Stadtbezirken. Im Stadtbezirk Bonn sind es 131, in Bad Godesberg 49, in Beuel 62 und in Hardtberg 42 Spielplätze. Aufgelöst werden folgende Spielflächen:

  • Bonn: Am Nesselroder Hof, Flodelingsweg, Landsberger Straße, Hohe Straße, Beuthener Straße, Jakob-Mager-Straße;
  • Beuel: Goetheallee/Am Bunker, Clemens-/Grabenstraße, Mirecourtstraße/Brohltalbahnweg, Samlandstraße, zweimal Elsa-Brändström-Straße;
  • Godesberg: Margaretenstraße;
  • Hardtberg: Am Tönnessenkreuz, Bonner Logsweg, Malgisostraße, Haldenstraße, Park Medinghoven, Wesselheideweg, Erfurth-/Halberstadtstraße.

Alle ehemaligen Spielplätze bleiben als Grünflächen erhalten und können auch wieder umgebaut werden. Aufgelöst werden Plätze, wenn es ein Überangebot im Bezirk gibt, die Fläche nicht mehr genutzt wird oder wenn als Ersatz ein Platz in der Nähe geschaffen wurde.

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