Kommentar Nicht allein

Wie passt das zusammen? Einerseits ist Bonn eine Hochburg für Singles, andererseits steigen in der Bundesstadt im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen in der Bundesrepublik die Geburten- und damit die Schülerzahlen kontinuierlich an.

Beim Blick hinter die statistischen Kulissen wird dann schnell klar: Hinter den sogenannten Singles verbergen sich viele Menschen, die gar keine Singles im klassischen Sinne sind. Die einen Partner an der Seite und oftmals auch Kinder haben oder hatten. Die - wie es offensichtlich bei vielen Mitarbeitern der Großunternehmen Post und Telekom der Fall ist - aus beruflichen Gründen erst einmal allein nach Bonn gezogen sind und damit aus Sicht der Statistiker den Anteil der Single-Haushalte mit in die Höhe treiben.

Oder die Witwen und Witwer, die sich bestimmt nicht als Single sehen, weil sie einst selbst lange in einem Familienhaushalt gelebt haben. Nicht zu vergessen, die Studenten, die in aller Regel ebenfalls noch keine eigene Familie haben. Auch deren Zahl wächst in der Bundesstadt.

Wer in Bonn allein lebt, ist also noch lange nicht allein. Nach den Prognosen wird die Zahl der - wie es richtigerweise heißt - Alleinlebenden in Bonn weiter zunehmen. Und damit auch der Bedarf an Wohnraum. Vor allem an bezahlbarem. Das ist eines der wirklich großen Probleme in der Bundesstadt. Seit Jahren. Viel geschehen ist bisher aber nicht. Ein überzeugendes Konzept liegt jedenfalls noch nicht auf dem Tisch.

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