"Wenn wir an einem Wochenende zwei Abende im Tanzbrunnen vor jeweils 20 000 Zuschauern spielen, können wir hochgerechnet in der selben Zeit viel mehr verdienen", so Brings. Karneval sei aber eine gute Bühne, um den Marktwert zu steigern und um zu sehen, ob man mit seinem Programm beim Publikum ankommt.

Entertainer Guido Cantz sieht das ähnlich: "Der Druck auf uns Karnevalisten hat in den vergangenen Jahren zugenommen, weil die Zuschauer durch die Medienvielfalt anspruchsvoller geworden sind. Das ist aber auch ihr gutes Recht. Wer bis zu 40 Euro Eintritt bezahlt, kann von den Akteuren auch Leistung verlangen.

" Karneval sei sicherlich für die Region ein Wirtschaftsmotor. Die fünfte Jahreszeit spüle in Köln rund 450 Millionen Euro pro Jahr in die Kassen. Aber es drehe sich nicht alles ums Geld. Nur wer gute Leistung abliefere, bekomme auch gutes Geld dafür.

"Werbefachmann" Bernd Stelter, der 2014 sein 25-jähriges Bühnenjubiläum feiert, steht dazu: "Karneval ist zweifelsohne ein lukratives Geschäft. Aber keiner von uns nimmt die Strapazen in einer Session nur des Gelds wegen auf sich. Viele von den großen Namen sind mit Herzblut dabei und werden von einem Stück Idealismus fürs kölsche Brauchtum getrieben." Das Publikum merke sehr genau, wer nur Geld verdienen will oder wer sich für die Sache engagiert.

"Die Top-Redner im Karneval verdienen pro Auftritt bis zu 1300 Euro", erklärt Horst Müller, Geschäftsführer der Eventagentur "Alaaaf.de". Über seine Firma kann man zahlreiche Akteure für den Karneval buchen - auch Blötschkopp Marc Metzger. Müller rechnete vor, was der krankheitsbedingte Ausfall den Bühnenliebling Metzger kostet: "Marc hätte in dieser Session 220 Auftritte gehabt.

In Köln verdient er pro Verpflichtung 1200 Euro, außerhalb 1300 Euro - macht 264 000 Euro Verlust." Müller versucht derzeit, die Termine mit anderen Akteuren zu besetzen: Comedian Knacki Deuser, Guido Cantz und Bernd Stelter werden einspringen.