Stadtsoldaten besuchen Bonner Senioren Nikolaus grüßt von draußen

Bonn · Der Verein Senioren- und Jugendhilfe der Bonner Stadtsoldaten absolvierten ihre traditionellen Altenheimbesuche dieses Mal abgespeckt und auf Abstand. Der Freude tut das keinen Abbruch.

 Der Nikolaus alias Matthias Völlmer grüßt die Senioren im Haus Elisabeth von draußen.

Der Nikolaus alias Matthias Völlmer grüßt die Senioren im Haus Elisabeth von draußen.

Foto: Stefan Knopp

Kann ein heiliger Mann ansteckend sein? Der Verein Senioren- und Jugendhilfe (VSJ) im Bonner Stadtsoldaten Corps wollte es lieber nicht ausprobieren. Beim alljährlichen Besuch einiger Seniorenheime blieben sie mit ihrem Nikolaus lieber vor der Tür. Auch von draußen konnten sie den Bewohnern der vier Einrichtungen, die sie am Samstag anfuhren, herzlich grüßen und unterhalten.

Das lief natürlich ohne das übliche Brimborium ab, das die Senioren sonst gewohnt sind. Früher reisten der Männergesangverein Sankt Cäcilia und ein Saxofon-Ensemble mit an, und der Nikolaus hatte immer zwei Engelchen dabei. So marschierte der Trupp in gut gefüllte Veranstaltungsräume in den Heimen, meist bei Adventsfeiern. Ein schönes Miteinander, und genau das geht dieser Tage nicht. Da war für den Verein fraglich, ob die traditionelle Besuchstour überhaupt stattfinden konnte.

„Die Idee kam vom Haus Elisabeth“, sagte Clemens Schmitz vom VSJ, der mit seinen Vorstandskollegen Karl-Heinz Morschhaeuser, Mirko Feld und Werner Kentrup mitfuhr. Man könne doch auf dem Außengelände auftreten, die Hausbewohner würden von den Fenstern aus zuschauen. Man kontaktierte die anderen drei Häuser, war von der Idee begeistert. Der Verein organisierte Alleinunterhalter Stefan Linden und fuhr mit ihm und dem Nikolaus das Marienhaus an der Noeggerathstraße an, danach das Haus Rosental nahe der Beethovenhalle, das Sebastian-Dani-Heim in Poppelsdorf und zum Schluss Haus Elisabeth am Waldrand in Ippendorf. Gegen den Nieselregen wurde bei den ersten Stationen ein Baldachin aufgebaut. Unterm Nikolausbart steckte erstmals Matthias Völlmer, dessen Vorgänger Toni Gratzfeld mit mehr als 80 Jahren den Bischofsstab abgegeben hatte.

Den Senioren schien das zu gefallen, was der VSJ ihnen da bot. Man sah ihre Köpfe an den Fenstern, sie sangen die gängigen Lieder wie „Stille Nacht“ mit. „Wir haben gemerkt, wie dankbar die Hausbewohner über diese Abwechslung sind“, sagte Morschhaeuser. „Das hat die Leute berührt.“ Außerdem brachten die Stadtsoldaten gute Gaben mit: Jedes Haus hatte vorab 600 Euro erhalten – im Marienhaus hatte man davon bereits einen Strandkorb angeschafft. Außerdem gab es beim Besuch Gebäcktüten für die Bewohner.

Es sei auch für die Heimleitung „immer eine schicke Sache, den Leuten etwas bieten zu können“, so Morschhaeuser. Man bemühe sich das ganze Jahr über um Abwechslung, sagte Michael Claßen, Chef des Hauses Elisabeth, der dem Verein sehr für sein Engagement dankte. Gerade im Corona-Jahr war man da kreativ: Zum Beispiel wurden den Senioren Gesang und ein Auftritt von Mitgliedern des Beethoven-Orchesters präsentiert, immer im Außengelände, das kannten sie also schon vor dem Besuch des VSJ. „Die Bewohner, da bin ich mir sicher, vereinsamen hier nicht.“

Die Gesundheit der Bewohner werde vor allem durch Mitarbeiter und Besucher gefährdet, sagte er. Deshalb nehme man die Schutzmaßnahmen sehr ernst und arbeite mit den Schnelltests. „Bislang“, betonte Claßen, „hatten wir hier noch keine Coronafälle“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Ärgerliches Muskelspiel
Kommentar zur Klage in Küdinghoven Ärgerliches Muskelspiel
Aus dem Ressort