Schließungen und Gebührenanstieg Noch keine Lösung für Bonner Friedhöfe

BONN · Nach wie vor ist offen, ob in Bonn die Gebühren für Nutzungsrechte und Bestattungen für traditionelle Beerdigungsformen etwa in Sargwahl- oder Sargreihengräbern steigen und der denkmalgeschützte Friedhof in Kessenich sowie der Friedhof in Dottendorf dem Rotstift zum Opfer fallen werden.

 Der Alte Friedhof in Kessenich: Noch ist nicht entschieden, ob er dem städtischen Rotstift zum Opfer fallen wird.

Der Alte Friedhof in Kessenich: Noch ist nicht entschieden, ob er dem städtischen Rotstift zum Opfer fallen wird.

Foto: Barbara Frommann

Vorschläge, die die Verwaltung im Zuge der geplanten Änderung der Friedhofssatzung der Politik jetzt unterbreitet hat. Am Donnerstagabend befasste sich der Bau- und Vergabeausschuss in seiner Sitzung mit der umstrittenen Vorlage. Allerdings nur in einer ersten Lesung. Eine Empfehlung oder gar einen Beschluss fassten die Politiker nach längerer Diskussion noch nicht.

Fest steht aber: Die Einnahmen über die bisher geltenden Gebührensätze reichen längst nicht mehr aus, um die von der Verwaltung insgesamt kalkulierten Kosten von rund 8,6 Millionen Euro pro Jahr für die 40 Bonner Friedhöfe zu decken. Gut vier Millionen Euro davon betragen nach Angaben des Presseamtes allein die Personalkosten.

Es ist vor allem die stetig steigende Nachfrage nach preiswerteren Bestattungsarten in Urnengräbern oder gar auf anonyme Weise im sogenannten Friedhain, die zu immer größeren Leerständen auf den Friedhöfen und somit für zunehmende Unterdeckung führe, erklärte Heinz-Josef Houf von der Friedhofsverwaltung.

Eine Umstellung der Kostenkalkulationen auf ein betriebswirtschaftliches Verfahren, wie vom Fachverband der Bonner Friedhofsgärtner vorgeschlagen, sei nach dem Kommunalen Abgabegesetz (KAG) nicht zulässig, sagte Houf auf Nachfrage der Politiker. Die Gebührenkalkulationen dürften nach dem KAG lediglich für einen Zeitraum von drei Jahren berechnet werden. Bei einer betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise müsse dagegen ein deutlich längerer Zeitraum angenommen werden.

"Ehrlich gesagt, ich weiß auch noch keine Lösung", zeigte sich Willi Härling (CDU) nach der Sitzung doch ziemlich ratlos. Dabei müsse doch das Ziel sein, so ist er sich mit Angelika Esch (SPD) und Karl Uckermann (Grüne) auf jeden Fall einig, dass jeder Bürger, unabhängig vom Geldbeutel, frei in seiner Entscheidung bleiben müsse, wie er einen Angehörigen beerdigen wolle.

Doch das sei ja jetzt schon angesichts der Kosten von durchschnittlich bis zu 10.000 Euro pro Beerdigung oftmals nicht mehr der Fall. "Wenn nachher immer weniger Menschen auf unseren Friedhöfen beerdigt werden, führt das zu einem Leerstand, den wir immer teurer bezahlen müssen", warnte denn auch Petra Merz (Grüne), "die Verwaltung muss über ihre Vorschläge noch einmal kreativer nachdenken".

Doch die machte den Politikern deutlich: Sollen die Gebühren für die traditionellen Bestattungsarten in Zukunft nicht weiter steigen, dann muss eine politische Entscheidung auf den Tisch. Heißt, die Friedhofsnutzung müsste künftig auch aus dem allgemeinen städtischen Haushalt subventioniert werden. Doch der ist bekanntlich ohnehin nur noch auf Kante genäht.

"Wir werden uns mit allen Fraktionen und den Fachverbänden noch einmal an einen Tisch setzen, um zu sehen, ob es nicht eine andere Lösung gibt", kündigte Härling an.

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