Opern-Fusion Offener Schlagabtausch zwischen Nimptsch und Laufenberg

BONN/KÖLN · Mit seinem Vorstoß, eine Fusion der Opernhäuser Köln und Bonn zu prüfen, ist der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch beim Kölner Opernintendant Uwe Eric Laufenberg nicht auf Begeisterung gestoßen. In einem offenen Brief mit klaren, teils harschen und ironischen Worten hat Laufenberg am Wochenende auf ein Schreiben Nimptschs reagiert.

Entsponnen hatte sich der Disput um eine mögliche Opern-Fusion zwischen dem Bonner OB und dem Kölner Opernchef, nachdem Laufenberg in einem Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger gesagte hatte, Nimptsch gehöre zu den "Maulhelden, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben". Der OB hatte als Reaktion darauf am Freitag an Laufenberg geschrieben. Als Dokumentation die beiden Briefe im Wortlaut.

Das schrieb Jürgen Nimptsch an Uwe Eric Laufenberg:

"Sehr geehrter Herr Laufenberg,

gerne nehme ich Ihr aktuelles Interview im Kölner Stadt-Anzeiger zum Anlass, Ihnen für das freundliche Gespräch zu danken, das wir vor einiger Zeit im Alten Bonner Rathaus geführt haben. Für Ihre damals geäußerte Bereitschaft, als gemeinsamer Intendant für die Oper Köln und die Oper Bonn zur Verfügung zu stehen und die beiden Häuser zusammenzuführen, danke ich Ihnen nochmals. Wie Sie wissen, haben wir uns inzwischen anders entschieden, was allerdings nicht an den von Ihnen geäußerten Gehaltsvorstellungen gelegen hat.

In Ihrem Interview sagen Sie: "Er wird wahrscheinlich auch irgendwann feststellen, dass die Stadt ihre Verkehrsbetriebe subventioniert." Ich darf Ihnen mitteilen, dass die Stadt Bonn ihre Verkehrsbetriebe nicht subventioniert. Für ihre weiteren Inszenierungen wünsche ich Ihnen alles Gute."

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Nimptsch

Die Antwort Laufenbergs:

"Lieber Herr Oberbürgermeister Nimptsch, wie schön, dass Sie sich nun doch noch an unser Gespräch erinnern, das Sie sich im vergangenen Sommer gewünscht und das wir in Ihrem Amtszimmer geführt haben. Sie erinnern sich auch richtig, dass es dabei um Vor- und Nachteile einer möglichen Kooperation Köln-Bonn ging, wobei ich Ihnen versuchte zu erläutern, dass ein Ziel einer solchen Kooperation oder sogar Fusion nicht zu erreichen sei, nämlich: Sparen.

Jede Vorstellung kostet, was sie kostet. 80 hochwertige Opernvorstellungen in Bonn nach dem damaligen Stand der Tarife eben 16 Millionen Euro. Wenn Sie die Bemerkung, dass Chefhonorare in Bonn ja wohl keine Rolle spielen - immerhin verdient der Intendant der Bühnen Bonn das Doppelte des Kölner Opernintendanten - als Gehaltsverhandlungen verstanden haben, bedauere ich das.

Nach diesem Gespräch haben Sie sich nie wieder gemeldet und trotzdem weiterhin die Oper Bonn der Stadt Köln zur Fusion angedient - um zu sparen. So musste ich davon ausgehen, dass Sie unser Gespräch einfach vergessen haben. Als Sie den neuen Bonner Generalintendanten Dr. Bernhard Helmich benannten, war ich geneigt, Ihnen dazu zu gratulieren, weil ich es eine gute Wahl finde. Dass Sie ihn im KSTA (Kölner Stadt-Anzeiger, Anm. d. Redakion) in Ihrem Interview dann gleich demontieren, indem Sie behaupten, irgendeinen Deppen findet man immer, finde ich nicht nachvollziehbar und äußerst bedauerlich.

Dass die Belegschaft Ihrer Bonner Bühnen Sie mittlerweile als Person betrachtet, die im Theater nicht mehr gerne gesehen wird, ist natürlich auch ein betrüblicher Vorgang. Umso mehr, da Sie ja um meine Wertschätzung Ihrer künstlerischen Arbeit als Autor und Schauspieler in der Singgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg, die jährlich die karnevaleske Opernparodie in Köln aufführt, wissen. Es wäre Ihnen herzlich anempfohlen, zwischen dem Amt des Bonner Oberbürgermeisters und dem des Opernparodisten zu unterscheiden. Im Übrigen auch, wenn Sie sich in wenig fundierten Essays zur Kulturpolitik versuchen."

Mit besten und theaterverbundenen Grüßen

Uwe Eric Laufenberg

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