Order aus Köln: Radwege nur noch in Rot

Bezirksregierung fordert von der Stadt, keine blauen Fahrradspuren mehr auf die Straßen zu malen

Order aus Köln: Radwege nur noch in Rot
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Wer diese Nachricht für einen Scherz im Spätsommer hält, kennt die Bezirksregierung Köln schlecht: Sie verlangt von der Stadt Bonn, dass die bisher in Blau markierten Fahrradspuren im Stadtgebiet künftig nur noch in Rot aufgepinselt werden sollen.

Selbst einige Politiker in Bonns Planungs- und Verkehrsausschuss schauten sich ziemlich verwundert an, als sie diese Forderung jetzt lasen: Die Kölner Behörde habe die blauen Markierungen in Bonn schon 2008 im Rahmen einer "Verkehrsschau" an Autobahn-Anschlussstellen beanstandet und schriftlich darauf hingewiesen. Warum? Die blaue Farbe entspreche nicht den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung, hieß es.

Das haben die Bonner aber bisher geflissentlich ignoriert, schließlich wurde in der Bundesstadt schon seit jeher mit Blau gepinselt. Jetzt aber gab es eine Sitzung der Unfallkommission, "an der eine Vertreterin der Bezirksregierung Köln diese Thematik nochmals aufgegriffen hat", teilte die Stadt Bonn mit.

Meinung Lesen Sie dazu auch die Glosse " Bekannt für Klugheit"Und die Behörde aus Köln kannte weder Spaß noch Pardon: Man sei von der Bezirksregierung "ausdrücklich" darauf hingewiesen worden, dass "selbstverständlich" auch im übrigen Bonner Stadtgebiet künftig "ausschließlich" rote Einfärbungen vorzusehen sind, berichtete die Stadt.

Sie hat daher erst einmal zugesagt, auf Blau zu verzichten und die Fahrradspuren "ab sofort" wunschgemäß nur noch in Rot zu markieren. Geld dafür ist bisher nicht eingeplant. An den vorhandenen "falschen" Farben ändert sich also de facto erst einmal nichts. Sie werden auch nur dann durch rote Farbe ersetzt, wenn sie ohnehin wegen ihres Zustandes oder im Zuge einer Baustelle ersetzt werden.

Die Behörde in Köln - auch Kontrolleur und Geldverwalter für jede Ausgabe der Stadt Bonn, sollte diese in einen Nothaushalt schlittern - kann nur noch ein paar Tage auf ihrer Meinung beharren. Denn ab 1. September gilt eine neue Straßenverkehrsordnung mit neuer Verwaltungsvorschrift.

Und darin ist dann unter Paragraf 9, Absatz 2, II, nichts mehr von einer roten Farbe oder sonstigen Farben zu lesen, die für Fahrradspuren vorgeschrieben sind. Ohnehin ist das Eis dünn, auf dem die Bezirksregierung wandelt. Schon jetzt lässt sich die angebliche Vorschrift als "Kann"-Bestimmung interpretieren, weil es darin wörtlich heißt: "Die Verkehrsfläche innerhalb der Markierung kann rot eingefärbt sein. Davon soll nur in besonderen Konfliktbereichen im Zuge gekennzeichneter Vorfahrtstraßen Gebrauch gemacht werden." Genau genommen schließt das die blaue Variante nicht aus.

Die Bezirksregierung sah sich am Montag zu einer Stellungnahme nicht imstande. Alle Experten, die dazu etwas sagen könnten, seien nicht erreichbar, bedauerte Behördensprecher Oliver Königsfeld aus Köln auf Anfrage des General-Anzeigers.

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