Panama Open Air Festival in der Rheinaue 40.000 Musik-Fans feiern das Erwachen des Bonner Festival-Sommers

Bonn · Das Line-Up des Panama-Festivals konnte sich sehen lassen: Die Black Eyed Peas, Bastille, Alle Farben, DJ Snake und auch Fritz Kalkbrenner heizten dem vor allem jungen Publikum ein. Die Bonner Polizei lobte den sehr friedlichen Verlauf, Anwohner der gegenüberliegenden Rheinseite beschwerten sich allerdings über die Lautstärke.

 Ausgelassene und vor allem friedliche Stimmung beim Panama Open Air in der Rheinaue.

Ausgelassene und vor allem friedliche Stimmung beim Panama Open Air in der Rheinaue.

Foto: Benjamin Westhoff

Es wird eng im Bühnengraben. Immer mehr Sicherheitspersonal wird am Freitagabend zur Mainstage des Panama Open Air Festivals beordert. Am Ende steht an jeder Lautsprecherbox mindestens ein Sicherheitsmann. Auf der Bühne wuseln derweil Helfer hektisch umher, bauen Instrumente auf, verkabeln und checken sie. Alles muss schnell gehen. Ein Techniker geht zu den Fotografen, die direkt vor der Bühne stehen und instruiert sie über die Konfetti-Kanonen, die in den nächsten Minuten abgefeuert werden sollen. „Bloß nicht direkt davor stehen“, sagt er. Es sind die üblichen Vorbereitungen, wenn kurze Zeit später sehr bekannte Künstler erwartet werden.

Die Besuchermassen jubeln währenddessen, schreien und singen. Eine junge Frau hält ein Schild in die Höhe auf dem „I love Black Eyed“ steht. Minuten später betreten keine Geringeren als die Black Eyed Peas die Bühne. Echte Weltstars in der Bonner Rheinaue, die die Fans mit ihren bekannten Hits „I Gotta Feeling“ oder „Let´s Get It Started“ gleich in ihren Bann ziehen. Zuvor standen bereits die britische Erfolgsband Bastille und DJ Alle Farben auf der Bühne. Das Konzert der Black Eyed Peas ist nur eines von vielen Konzerten an diesem Wochenende.

Bilder vom Panama-Festival am Samstag
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Bilder vom Panama-Festival am Samstag

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Größtes Panama-Festival, das es bislang gab

Diverse hochkarätige Künstler, tausende Besucher, wummernde Bässe und bestes Sommerwetter: Das waren die Zutaten für das diesjährige Panama Open Air Festival, das am Freitag und Samstag in der Rheinaue gefeiert wurde. Ein Festival, das mit den Black Eyed Peas, Bastille, Alle Farben und DJ Snake sehr prominent besetzt war. Am Samstag konnten die Besucher Bausa, French Montana, Fritz Kalkbrenner oder auch Boris Brejcha erleben sowie viele weitere Künstler mehr.

„Es war alles super, wir sind richtig happy. Es war das größte Panama, das wir bislang hatten – vor allem bezogen auf die Zahl der Besucher und der Künstler“, so Veranstalter Sandro Heinemann von Crave Events, einer Ausgründung von RheinEvents und dem Panama Open Air. Insgesamt strömten an beiden Festivaltagen 40.000 Menschen in die Rheinaue. Das alles etwas größer ausgefallen ist, hatte seinen Grund: Nach der Corona-Pause war es das Comeback des Festivals. Zwar gab es im vergangenen Jahr im September eine abgespeckte Version, bei dieser waren pro Tag allerdings nur 5000 Besucher zugelassen, die alle entweder geimpft, genesen oder per PCR-Test getestet sein mussten. Dieses Mal gab es keinerlei Vorgaben, die im Zusammenhang mit der Pandemie standen.

Publikum hatte Festival schmerzlich vermisst

Dass dem jungen Publikum der Festival-Sommer gefehlt hat, war in der Rheinaue deutlich zu spüren. Corona schien, trotz der steigenden Inzidenzen, vergessen. Ob direkt vor den Bühnen oder im heißen Techno-Zelt: Besucher mit Masken sah man nur ganz selten. Im Vordergrund stand vielmehr das gemeinsame Erleben der bekannten Bands und DJs und das Wiedertreffen alter Freunde. Das machten die Veranstalter ihren Gästen allerdings auch sehr leicht. Das Panama-Festival ist für seine aufwendige und kreative Dekoration bekannt. Dieses Mal waren die Bühnen von Containern umsäumt, befanden sich in einem riesigen Zelt oder zogen als riesige Bretterbude das Publikum an. Bei letzterer handelte es sich um die große Mainstage - an der 16 LED-Wände montiert waren. Auf zwei großen Bildschirmen wurden die Künstler gezeigt, die anderen präsentierten hauptsächlich Grafiken. Allerdings konnten sich die Besucher auf dem Gelände auch ein Festival-Outfit leihen, zum Stylisten gehen, sich beim Karaoke-Singen ausprobieren oder eigene Sandalen designen.

Schattige Plätze sind in der Rheinaue eine Mangelware

„Es ist voll schön, dass man sich wieder lebendig fühlen kann“, so der 26-jährige Felix, der gemeinsam mit einer Freundin das Festival besuchte. „Es ist vor allem toll, dass es wieder ein Angebot für junge Leute in Bonn gibt. Davon gab es in den letzten zwei Jahren viel zu wenig“, ergänzte er.

Und die Hände zum Himmel auf der Festival-Wiese
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Bilder vom Freitag auf der Festival-Wiese in der Bonner Rheinaue

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Lisa aus Köln war zusammen mit Freundin Valentina beim Panama-Festival. „An sich ist es wirklich toll, nur heute ist es sehr warm. Es gibt zu wenige schattige Plätzchen“, so Lisa. Deshalb hatten es sich die Kölnerinnen am Samstag hinter einem Zelt gemütlich gemacht, das ein wenig Schatten spendete. Am Vortrag seien sie in die Rheinaue gekommen, um Bastille und die Black Eyed Peas zu erleben. „Heute schauen wir uns einfach mal um“, so Lisa. Schade fand sie es, dass kein kostenfreies Wasser angeboten wurde. „Am Freitag standen wir 45 Minuten für ein Wasser an“, so Lisa.

Das sei so allerdings nicht richtig, entgegnete Veranstalter Heinemann, denn es habe zwei Trinkwasserstellen gegeben, an denen sich die Besucher bedienen konnten. Probleme an den Getränkeständen räumte er allerdings ein. „Ja, die hatten wir am Freitag. Konnte diese aber durch Personalaufstockung und ein Systemupdate noch in der Nacht beheben“, so Heinemann. Getränke konnten vor Ort nur per EC-Karte bezahlt werden, am Freitag war das Netz aber immer wieder weg. Wie so oft bei Festivals, beschwerten sich einige Besucher gegenüber dem GA über hohe Getränkepreise. „Das 0,3 Liter-Bier für 3,75 Euro ist sicherlich kein Schnapper, aber ein gängiger Preis“, so Veranstalter Heinemann. Zusätzlich kam pro Getränk noch eine Pfandgebühr von zwei Euro hinzu.

Beschwerden über die Lautstärke

Was ihn und sein Team auch wieder beschäftigte war die Lautstärke des Festivals. „Wir machen uns immer unfassbare Gedanken zum Thema Lärm, wir sind mit den Werten immer an der Grenze“, erzählte er. Am Freitag habe es vor allem Beschwerden von der anderen Rheinseite aus Richtung Oberkassel gegeben. Man habe nachjustiert. Die Werte, die sie einhalten müssen, könnten auch das Wachstum des Festivals zukünftig beeinflussen. Sie seien in diesem Jahr zwar gewachsen, sollte es aber noch größer werden, wäre das wahrscheinlich wegen der Grenzwerte nicht möglich.

Was Heinemann aber besonders wichtig ist: „Panama war auch in diesem Jahr wieder ein friedliches Festival bei dem es keine nennenswerte Zwischenfälle gab“. Das konnte die Einsatzleitung der Polizei vor Ort bestätigen und lobte das Publikum ausdrücklich. „Wir sind mit den Besuchern wirklich sehr zufrieden – alles läuft reibungslos“, so der Einsatzleiter gegenüber dem GA. Es mussten nur wenige Diebstahlsdelikte aufgenommen werden. Die Leitstelle der Polizei bestätigte am Sonntag, dass es auch nach Ende des Festivals „keine relevanten Einsätze“ gab.

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