Neues Parkraumkonzept in Bonn Stadt will fremde Dauerparker aus der Nordstadt verbannen

Bonn · Jetzt soll auch in der Nordstadt das Gros der Parkplätze kostenpflichtig werden. Lediglich Anwohner mit Bewohnerparkausweis müssen kein Parkticket ziehen.

 Ein neues Parkraumkonzept soll dafür sorgen, dass mehr Anwwohnerparkplätze geschaffen werden können und fremde Dauerparker verbannt werden.

Ein neues Parkraumkonzept soll dafür sorgen, dass mehr Anwwohnerparkplätze geschaffen werden können und fremde Dauerparker verbannt werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf dem Venusberg hat die Stadt Bonn ein Parkraumkonzept bereits umgesetzt, als Nächstes ist die Nordstadt dran: Dort soll ebenfalls das Gros der Parkflächen künftig bewirtschaftet werden, um insbesondere Dauerparker, die in dem Viertel nicht wohnen, zu verbannen. Eine entsprechende Vorlage steht jetzt zur Beratung in den Fachausschüssen an, das letzte Wort hat der Rat in seiner Sitzung am 8. Dezember.

Die Nordstadt grenzt nordwestlich an das Zentrum Bonns. Das Parkraumkonzept wird im Wesentlichen durch folgende Straßen eingegrenzt: Kölnstraße, Autobahn 565, Dorotheenstraße, Ellerstraße, Thomastraße, Heerstraße, Bornheimer Straße, Berliner Platz und Oxfordstraße. Der Kaiser-Karl-Ring bildet dabei die Grenze zwischen dem innenstadtnahen Gründerzeitviertel im südlichen Teil, das durch Mischnutzungen und enge Straßenräume geprägt ist, sowie dem nördlichen Teil, der überwiegend Zeilenbauten und breitere Straßenräume aufweist.

Zurzeit ist die überwiegende Anzahl von Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum der Nordstadt frei zugänglich, heißt es in der Beschlussvorlage. Daher seien diese für Dauerparker im Vergleich zu privaten oder bewirtschafteten Tief- oder Parkgaragen attraktiv. Daraus resultiere allerdings ein erheblicher Parkdruck in den Straßen in der Nordstadt, zumal es dort keine ausreichend große Anzahl an Parkplätzen für Anwohner gebe. Die Folge: zugeparkte Gehwege und nicht ausreichend dimensionierte Geh- und Aufenthaltsflächen.

Mit der Parkraumstrategie sollen in Zukunft die Bewohner des Quartiers, die über einen entsprechenden Bewohnerparkausweis verfügen, auf allen Parkplätzen ohne Parkschein ihre Fahrzeuge abstellen dürfen. Alle anderen müssen ein Parkticket lösen. Dieses Mischprinzip der Parkraumbewirtschaftung soll einerseits das Angebot an Stellplätzen für die Anwohner ausweiten und andererseits den Parksuchverkehr von Fremdparkern minimieren.

Gleichzeitig sollen circa 350 Parkstände – das sind etwa zehn Prozent der öffentlichen Stellplätze dort – in Flächen für Carsharing, E-Lade-Infrastruktur (auch E-Scooter) und Fahrradabstellanlagen umgewandelt werden. Zudem will die Stadt Bonn Maßnahmen zur Verbesserung der Nahmobilität und zur Entsiegelung der Flächen ergreifen.

Parkraumkonzept in Bonn​ - Dauerparker aus Nordstadt verbannen​
Foto: GA-Grafik

Einschätzung der IHK

Stephan Wimmers, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bonn (IHK), sieht sowohl positive wie negative Seiten bei dem Konzept. „Das kann unter Umständen für die Gewerbetreibenden in der Nordstadt bedeuten, dass sie für ihre Kunden nicht mehr so gut erreichbar sind“, meint er. Andererseits könnte das Konzept dazu führen, Dauerparker abzuschrecken und dadurch doch mehr Parkplätze den Kunden zur Verfügung stünden. „Wir können das Ganze abschließend noch nicht bewerten. Es muss erst einmal umgesetzt und beobachtet werden, wie sich die Situation entwickelt“, sagt er.

Die IHK fordert allerdings, dass ausreichend Parkflächen für Lieferfahrzeuge, Dienstleister und Handwerker zur Verfügung gestellt werden. „Gut finden wir auf jeden Fall, dass neben den Fahrradabstellanlagen auch zusätzliche Ladesäulen geschaffen werden sollen. Daran fehlt es nämlich immer noch in der ganzen Stadt“, so Wimmers.

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