Evangelische Lukaskirche Bonn Pfarrer Niels Wey hat Ordination erhalten

Bonn-Castell · Am Sonntag wurde Pfarrer Niels Wey in der Lukaskirche ordiniert. Dabei berichtete er, was für ihn die Arbeit in einer Bonner Kirchengemeinde auszeichnet. Um Kirche wieder attraktiver zu machen, müsse man stärker auf die Menschen zugehen.

Nach erfolgreich abgeschlossenem Vikariat wurde Niels Wey am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes in der Lukaskirche festlich ordiniert.

Nach erfolgreich abgeschlossenem Vikariat wurde Niels Wey am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes in der Lukaskirche festlich ordiniert.

Foto: Jan-Oliver Nickel

In der Lukaskirche erhielt Pfarrer Niels Wey am Sonntag nach abgeschlossenem Vikariat seine Ordination. Zu diesem Anlass war neben rund 160 Gottesdienstbesuchern auch der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius vor Ort, der den 29-Jährigen ordinierte. Die Ordination ist die kirchliche Beauftragung zum öffentlichen Dienst an Wort und Sakrament und zur Seelsorge. Laut Pistorius keine leichte Aufgabe in turbulenten Zeiten. Es gehe um nicht weniger, als „in der sich gottlos wähnenden Welt von Gott zu reden“, sagte er. Als Pfarrer ist Wey seit Anfang April in der Trinitatiskirche in Endenich tätig.

Ein Arbeitsweg führt nach Rom

Obwohl Wey in Ostfriesland im Pfarrhaus aufwuchs – sein Vater ist Pfarrer –, habe er sich den Beruf als Pfarrer zunächst kaum vorstellen können, erzählte er. Nach der Schule schrieb er sich für ein Lehramtsstudium in Theologie und Latein ein, doch seine Interessen waren gestreut. So habe er unter anderem in Jura-Kurse reingeschnuppert. „Dabei habe ich aber gelernt, dass mich die Theologie am meisten interessiert“, sagte Wey. Da das Lehramtsstudium für ihn nichts gewesen sei, wechselte er die Universität von Osnabrück nach Münster, wo er Theologie ohne Lehramt studierte.

Die Entscheidung zum Pfarrberuf fiel für ihn dann im Studienjahr in Rom. Dort habe er „Begeisterung für die Praxis und die Menschen gespürt“, so Wey. Auch habe ihn das Theoretisieren um die Kirchenskandale genervt. Für ihn sei Kirche mehr als Skandale, die Diskussionen und Hitzigkeit. „In der Praxis bedeutet das, dass man die Probleme anpacken muss“, sagte er. Sie zu ändern und Lösungen umzusetzen, sei die größere Aufgabe. In die rheinische Landeskirche zog ihn schließlich seine Frau, die selbst aus Bonn kommt. Die beiden lernten sich im Studium kennen.

Eine neue Kirchenstrategie

Seine Arbeit in der Gemeinde zeichnet für Wey Vielfältigkeit aus: „Montags bist du in der Kita, dienstags hast du es mit Jugendlichen zu tun und mittwochs ist dann Seniorenkreis“, sagte er. Sorgen bereitet ihm die Zukunft der Kirche. Die derzeitige Entwicklung sei „irgendwo eine Verfallsgeschichte.“ Er habe sich diesbezüglich mit jungen Kollegen ausgetauscht. Die Sorge sei oft, dass sie nur noch die "Abwicklung" machen müssten: „Häuser, die man nicht mehr halten kann, verkaufen. Fusionen organisieren. Das sind Bereiche, für die wir eigentlich nicht ausgebildet sind“, so Wey. Er fände es schade, wenn es nur darum ginge, denn seine Stärken lägen im Gottesdienst und der Religionspädagogik.

Pistorius sieht in Wey Perspektive. „Er wird in Projekten des Kirchenkreises mit einer halben Stelle unterwegs sein – dazu zählt, dass er die Steuerung eines großen Tauffestes aller drei Kirchenkreise in Bonn in die Hände genommen hat“, sagte er. Besagtes Fest, das in der Planung sei, soll laut Wey Festivalcharakter haben und mit Bands und Programm am Rhein rund 1.500 Gäste anziehen. Für ihn müsse die Kirche ihre Strategie ändern, mehr auf die Leute zu- und auf ihre Interessen eingehen. Hierfür sei das Tauffest "eine konkrete Umsetzung", so Wey.

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