Deutsches Museum in Bonn Philipp Rösler eröffnete Roboter-Ausstellung per Gestenerkennung aus Berlin

BONN · "Roboter - unsere Wegbereiter im Weltall" - das ist der Titel der neuen Ausstellung im Deutschen Museum in Bonn. Eröffnet wurde sie am Dienstag von Philipp Rösler. Der Bundeswirtschaftsminister war aus Berlin zugeschaltet und lenkte Roboter per Gestenerkennung.

 Da staunen die Kinder: Roboter Justin lässt sich aus der Ferne bedienen. Die dem Menschen nachempfundene Maschine kann sogar Gläser befüllen und Ballspielen.

Da staunen die Kinder: Roboter Justin lässt sich aus der Ferne bedienen. Die dem Menschen nachempfundene Maschine kann sogar Gläser befüllen und Ballspielen.

Foto: Max Malsch

Vielen sind sie aus Science-Fiction-Filmen vertraut. Dort heißen sie Robby, Marvin oder R2-D2 und gehen als sympathische Helfer aus Metall den menschlichen Hauptfiguren zur Hand. Doch auch in der Realität könnten uns Roboter schon bald viele unliebsame und schwierige Aufgaben abnehmen.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler konnte am Dienstagvormittag nicht gleichzeitig bei der zweiten nationalen Konferenz zur Raumfahrt-Robotik in Berlin und bei der Eröffnung der begleitenden Ausstellung im Deutschen Museum in Bonn sein. Also war Roboter Justin vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für ihn in Bonn vor Ort und übernahm stellvertretend die Ausstellungseröffnung, während Rösler per Telepräsenz aus Berlin zugeschaltet war.

Justin, ein humanoider - also dem Menschen nachempfundener - Roboter mit langen Armen und breiter Brust wartete geduldig auf seinen Einsatz, während die Zuschauer in Bonn auf dem Bildschirm die Eröffnung der Konferenz verfolgen konnten, die das DLR-Raumfahrtmanagement in Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium zurzeit in Berlin veranstaltet. Um 10.45 Uhr simulierte Rösler in Berlin das Durchtrennen des Bandes, in dem er mit seinen Armen eine Schere imitierte.

Seine Bewegung wurde per Gestenerkennung aufgenommen und via Internet nach Bonn geschickt. Hier ahmte Justin nun Röslers Bewegungen nach. Nur dass der Roboter im Gegensatz zum Minister tatsächlich mit einer Schere ausgestattet war und statt eines virtuellen ein reales Band zerschnitt. Die Ausstellung "Roboter - unsere Wegbereiter im Weltall" zeigt Projekte der deutschen Raumfahrt-Robotik-Forschung und -Industrie.

Neben Service-Robotern wie Justin, die in Zukunft im Orbit Reparaturaufgaben durchführen und die Astronauten bei gefährlichen Einsätzen entlasten sollen, werden auch Steuerungssysteme und intelligente Sensoren ausgestellt. Und Scorpion, ein achtbeiniger Laufroboter, der sich auch auf schwer zugänglichem Untergrund wie Geröll fortbewegen und Hindernissen ausweichen kann.

Politik, Wissenschaft und Industrie erhoffen sich von den Projekten aber nicht nur Fortschritte für die Raumfahrt. "Die erforschte Technologie kann und soll auch auf der Erde zum Einsatz kommen", sagte Christoph Hohage vom DLR-Raumfahrtmanagement. Service-Roboter wie Justin, der schon heute Ballspielen und Gläser befüllen kann, könnten im Haushalt oder in der Altenpflege behilflich sein.

Robotische Systeme wie Scorpion, die im Weltall der Schwerelosigkeit, Strahlung und extremen Temperaturen trotzen, könnten in der Tiefsee, auf Minenfeldern oder in Atomkraftwerken eingesetzt werden. Dass Robonauten die menschlichen Astronauten eines Tages ganz ersetzen werden, glaubt Hohage nicht. "Dorthin, wo Menschen kommen, auf den Mond und vielleicht den Mars, werden sie auch weiterhin selbst fahren."

"Roboter - unsere Wegbereiter im Weltall" ist bis zum 10. April im Deutschen Museum Bonn, Ahrstraße 45, zu sehen. Infos auf http://www.deutsches-museum.de/bonn.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort