Pinselstriche im Meßdorfer Feld

Sie wurden Rücken an Rücken auf dem Meßdorfer Feld gemalt - die Gemälde "Gemüsefelder" von August Macke und "Meßdorf" von Hans Thuar aus dem Jahr 1911. Die Werke sind Ausdruck einer Künstlerfreundschaft und jetzt auch Ideengeber für das Projekt "Pinselstriche im Meßdorfer Feld".

Bonn. Sie wurden Rücken an Rücken auf dem Meßdorfer Feld gemalt - die Gemälde "Gemüsefelder" von August Macke und "Meßdorf" von Hans Thuar aus dem Jahr 1911. Die Werke sind Ausdruck einer Künstlerfreundschaft und jetzt auch Ideengeber für das Projekt "Pinselstriche im Meßdorfer Feld", das zum "Grünen C" der Regionale 2010 gehört. Das Landschaftsband aus Wald, Wiesen und Feldern reicht von Alfter über den Rhein bis nach Sankt Augustin. Gestern wurden die geplanten Pinselstriche im Kunstmuseum vorgestellt.

Die Freundschaft der beiden Rheinischen Expressionisten sei eine der schönsten der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts gewesen, sagte Volker Adolphs, Ausstellungsleiter im Kunstmuseum. Während Thuars Gemälde auf Meßdorf schaue, habe Macke das offene Feld dargestellt.

Für die gepflanzte Kunst steht eine dreieckige Fläche zur Verfügung, die bald farbenfroh blühende Kulturpflanzen wie Sonnenblumen, Kornblumen und Klatschmohn zieren sollen. Von der "Weißen Brücke", die über der Eisenbahnlinie verlaufe, werde man auf die bunte Pracht einen umfassenden Blick haben, sagte Elisabeth Verhaag von der Landwirtschaftskammer NRW.

Die Pflanzenauswahl wurde mit Unterstützung der Landwirtschaftlichen Fakultät der Uni Bonn getroffen worden. Diese ist auch für die Aussaat zuständig. Wann sie stattfindet, ist wetterabhängig. Zurzeit ist es dafür zu trocken. Auch der Pächter des Feldes, Josef Berg, sei "mit Herz dabei", unterstrich Verhaag. Im Zuge eines weiteren Projekts der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft würden zudem die Streifen seitlich des Feldes unter Aspekten des Naturschutzes bunt bepflanzt.

Laut Klaus Bouchon vom Stadtplanungsamt übernimmt neben der VR-Bank Bonn die Firma Gerhardt von Til Macke die Kosten. Das Bild "Gemüsefelder" sei gar nicht bekannt gewesen, meinte der Enkel von August Macke. In den 50er Jahren habe es sein Vater zufällig bei einem Gärtner an der Römerstraße entdeckt.

Das Projekt "Grünes C" soll den Wert der Landschaft als Erholungsgebiet und für das Stadtklima deutlich machen, erläuterte Bouchon. Für den Sommer plane das Stadtplanungsamt gemeinsam mit dem August-Macke-Haus eine Radtour auf den Spuren von Macke und Thuar.

Ebenfalls im Rahmen des Projekts "Grünes C" sind zwölf Landschaftstore geplant, das sind Baumgruppen mit Info-Schildern.

"Bei vielen Toren führen wir noch die Grundstücksverhandlungen", sagte Alexandra Dittmar vom Amt für Stadtgrün. Die ersten Tore würden Ende 2010, Anfang 2011 in Tannenbusch, Dransdorf und Vilich-Müldorf umgesetzt.

Pinselstriche im Meßdorfer Feld"Pinselstriche im Meßdorfer Feld" ist ein gemeinsames Projekt der Landwirtschaftskammer NRW und der Stadt Bonn im Rahmen der Regionale 2010. Das Meßdorfer Feld liegt zwischen den Bonner Ortsteilen Duisdorf, Meßdorf/ Lessenich, Dransdorf und Endenich.

Im Zentrum des Feldes soll eine rund 8 000 Quadratmeter große landwirtschaftliche Fläche mit verschiedenen Streifen blühender Kulturpflanzen in Form von Pinselstrichen eingesät werden. Ideengeber für das Konzept sind Bilder von August Macke und Hans Thuar.

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