Polizei fasst mutmaßliche Goldräuber

Spezialkräfte schlagen in Bonn, Rheinbach, Meckenheim und Wesseling zu - Beute in Ludwigsburg: 1,8 Millionen Euro

   ... Sidar Coskum  aus Meckenheim...

... Sidar Coskum aus Meckenheim...

Foto: Polizei

Bonn/Region. Die Aktion war minutiös geplant: Zeitgleich schlugen fünf Sondereinsatzkommandos am Donnerstagmorgen in Bonn, Rheinbach, Wesseling und Gummersbach zu und nahmen knapp zwei Monate nach dem spektakulären Goldraub von Ludwigsburg vier Verdächtige vorläufig fest. Zwei sind nach GA-Informationen mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Ein 21-Jähriger und ein 24-jähriger Bonner sitzen laut Polizei in Haft. Sie wurden in Gummersbach und Wesseling festgenommen.

Im Dezember hatten Täter Schmuck und Zahngold im Wert von 1,8 Millionen Euro erbeutet. Vier weitere an dem Coup beteiligte Verdächtige sind auf der Flucht, so Ludwigsburgs Polizeisprecher Peter Widenhorn. Darunter sei auch der Kopf der Bande, der 25-jährige Kawa Homam-Ghazi aus Rheinbach, der zusammen mit dem Bonner Giwar Hajabi (28) "die Fäden gezogen haben dürfte".

Hajabi sei in der Rapper-Szene als "Xatar" bekannt. In Begleitung der beiden ist laut Widenhorn der aus Bonn stammende 26-jährige Sami Abdel Hadi. Er war im September 2009 in eine Schießerei am Brüser Berg verwickelt, bestätigte Widenhorn GA-Informationen. Die Polizei vermutet, dass er und die beiden anderen sich nach Osteuropa abgesetzt haben. Flüchtig ist zudem Sidar Coskum (21) aus Meckenheim.

Rund 70 Polizisten, darunter schwerbewaffnete Spezialeinheiten und die Hubschrauberstaffel der baden-württembergischen Polizei, stürmten am Donnerstagmorgen zwölf Objekte in Duisdorf, Rheinbach, Wesseling und Gummersbach. Um sich Zugang zu den Wohnungen zu verschaffen, rammten die Beamten Türen ein.

In Duisdorf legten die Einsatzkräfte dem Verdächtigen Fußfesseln an. In Wesseling holten sie einen 24-jährigen Studenten aus der Wohnung seiner Freundin. Wie sein Anwalt auf Anfrage mitteilte, hat der Mann einen festen Wohnsitz und ist nicht vorbestraft. Der Haftrichter habe eine Haftverschonung abgelehnt. Der 24-Jährige sitzt seit dem Nachmittag in Stuttgart-Stammheim in Haft.

Am 15. Dezember hatten vier als Steuerfahnder getarnte Männer den Goldtransporter auf der A 81 bei Ludwigsburg entführt. Ihn steuerten zwei Angestellte eines Schmuck- und Goldhandelsunternehmens, ein ehemaliger Polizist und der Schwiegersohn des Schmuckhändlers. Ein dunkler BMW hatte den Transporter mit Blaulicht und Leuchtschrift am Heckfenster mit der Aufschrift zu folgen überholt.

Als der Fahrer des Transporters stoppte, hielt dahinter ein roter VW-Bus, aus dem vier Männer mit Polizei-Westen stiegen und sich als Steuerfahnder ausgaben. Sie fesselten Fahrer und Beifahrer des Transporters und erklärten den beiden, sie seien festgenommen, da ihre Firma durchsucht werde. Schließlich setzten die Täter ihre Opfer aus und flüchteten mit dem Transporter.

Auf die Spur kamen die Beamten den Verdächtigen nun offenbar durch das SU-Kennzeichen des VW-Busses ( der GA berichtete). Laut Polizei wurden zudem auf einer bei der Tat verwendeten Handschelle DNA-Spuren gesichert, die dem am Donnerstag in Gummersbach gefassten 21-jährigen Bonner zugeordnet werden konnten. Von dem Gold fehlt jede Spur.

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