Polizei kennt Ort und Zeit der Steinattacken gegen Bahn

Sonderkommission bittet drei jugendliche Radfahrer, sich bei ihr als Zeugen zu melden

Bonn/Bornheim. Verstärkte Präsenz an den Gleisen der Stadtbahnlinien 16 und 18 sowie verdeckte Ermittlungen in den vergangenen Tagen: Nach den Steineattacken hat die Sonderkommission der Bonner Polizei nun eine erste Spur, die sie zu den Tätern führen könnte.

Durch eine Weg-Zeit-Berechnung und die Auswertung des Filmmaterials der Überwachungskameras der Kölner Verkehrsbetriebe ist es den Beamten gelungen, Tatzeiten von drei Vorfällen minutengenau einzugrenzen und damit auch den Tatort zu bestimmen.

Es handelt sich dabei um eine Wiese in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie in Bornheim-Walberberg, angrenzend an das Wegekreuz zum Gedenken an Pater Bertram Otto Groll, wie eine Behördensprecherin am Montag mitteilte. Von dort, so die Ermittlungen der Sonderkommission, beschossen oder bewarfen Unbekannte drei Bahnen mit Steinen.

Zunächst am Samstag, 27. September, um 21.58 Uhr die nach Köln fahrende Bahn. Am folgenden Sonntag flog nach den Erkenntnissen der Polizei um 20.53 Uhr ein Stein gegen die Bahn Richtung Bonn. Dabei wurde, wie berichtet, eine 48-jährige Frau im Waggon durch Glassplitter leicht verletzt. Nur sechs Minuten später, um 20.59 Uhr, beschädigte ein weiterer Stein die in die Gegenrichtung fahrende Bahn.

Die Ermittler bitten die Bevölkerung um Hinweise unter Telefon (0 22 8) 15 0 und fragen: "Wer hat am Samstag, 27. September, oder am Sonntag, 28. September, verdächtige Personen in der Nähe des sogenannten Pater-Bertram-Otto-Groll-Platzes in Walberberg gesehen?"

Auskunft könnten laut Polizei auch drei Jugendliche im Alter zwischen 13 und 15 Jahren geben, die am Tatsonntag mit ihren Fahrrädern gegen 21 Uhr über die Felder nach Sechtem gefahren sind. Die Beamten bitten die jungen Leute, sich bei ihnen zu melden, weil sie als Zeugen in Betracht kommen.

Insgesamt sind bisher sechs Stadtbahnen durch Unbekannte beschädigt worden. Neben denen der Linie 18 traf ein Stein einen Wagen der Linie 16 am Montag, 29. September, um 14.30 Uhr, zwischen Tannenbusch und Buschdorf, und gut zwei Stunden später in Wesseling ebenfalls.

Am Abend warfen offenbar Nachahmer Schokoküsse gegen eine Bahn der Linie 66. Am Mittwoch vergangener Woche beschädigten Unbekannte eine Scheibe eines Wagens der Linie 16. Der Gegenstand - es ist nicht klar, ob es sich um einen Stein gehandelt hat - durchschlug das Glas nicht. Der Tatort in diesem Fall war irgendwo auf der Strecke zwischen Bad Godesberg und Köln. Der Fahrer hatte den Schaden erst zum Feierabend entdeckt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort