Polizei klärt Raubserie in Bad Godesberg

Seit April haben sie in Bad Godesberg ihr Unwesen getrieben, jetzt hat die Polizei ihnen offenbar das Handwerk gelegt: Den drei Tatverdächtigen im Alter von 20 bis 24 Jahren, die seit einigen Tagen in Untersuchungshaft sind, werden sieben bewaffnete Raubüberfälle zur Last gelegt.

 Fahndungserfolg: Staatsanwalt Marco Thelen (links) und Dirk Lauterborn von der Polizeidirektion präsentieren die Tatwaffe und anderes Beweismaterial.

Fahndungserfolg: Staatsanwalt Marco Thelen (links) und Dirk Lauterborn von der Polizeidirektion präsentieren die Tatwaffe und anderes Beweismaterial.

Foto: Max Malsch

Bad Godesberg. Seit April haben sie in Bad Godesberg ihr Unwesen getrieben, jetzt hat die Polizei ihnen offenbar das Handwerk gelegt: Den drei Tatverdächtigen im Alter von 20 bis 24 Jahren, die seit einigen Tagen in Untersuchungshaft sind, werden sieben bewaffnete Raubüberfälle zur Last gelegt. Ermittelt wird zudem gegen vier weitere mutmaßliche Helfer.

Die Tatorte lesen sich wie eine Rundfahrt durch Bad Godesberg: Bankfiliale Kennedyallee am 1. April, Bankfiliale Annaberger Straße (16. April), Lebensmittelmarkt Wurzerstraße (16. April), Autohandel Südstraße (26. Juni), Spielhalle Oststraße (17. August), Spielhalle Alte Bahnhofstraße (18. August) und Postfiliale Annaberger Straße (25. September).

Soweit das Kurzprotokoll der Serie, bei der insgesamt mehrere 10 000 Euro erbeutet wurden. Und das stets auf dieselbe Art und Weise: "In allen Fällen trat ein mit einem weißen Schal maskierter männlicher Einzeltäter auf, bedrohte die anwesenden Mitarbeiter mit einer Pistole und verlangte Geld.

Häufig ließ er sich die Beute in einen mitgebrachten Rucksack einpacken", schilderte Dirk Lauterborn von der Polizeidirektion Kriminalität gestern den Tathergang, der sich später auch auf Videoaufzeichnungen verfolgen ließ. Das Auftreten des Täters bezeichnete Lauterborn als brutal, psychische Nachwirkungen für die Opfer seien nicht auszuschließen.

"Aufgrund der übereinstimmenden Täterbeschreibungen begründete sich für uns bereits im Sommer der Verdacht, dass wir es mit einem oder mehreren Serientätern zu tun haben könnten", sagte die Leitende Kriminaldirektorin Gerlinde Hewer-Broesch. Im Herbst habe sich dann die Beweislast gegen die sieben Männer verdichtet. Vorangegangen waren monatelange Recherchen bis hin zu verdeckten Ermittlungen.

Deren Aufwand hob am Donnerstag Polizeipräsident Wolfgang Albers ausdrücklich hervor: "Im Fernsehen dauert so etwas 45 Minuten und wird von zwei Beamten locker erledigt. Die Realität sieht leider sehr viel anders aus", haderte der Polizeipräsident mit der schlichten Sichtweise manches TV-Dramaturgen.

Ende Oktober war es dann so weit: Staatsanwalt Marco Thelen beantragte sieben Durchsuchungsbeschlüsse und drei Haftbefehle, die Anfang November von insgesamt 30 Polizeibeamtem umgesetzt wurden. Verschwunden bleibt bis heute indessen die Beute: Sie sollen die Verdächtigen untereinander aufgeteilt haben.

Der Älteste von ihnen ist 24, der Jüngste 18 Jahre alt. Laut Polizei haben drei von ihnen die deutsche, zwei die somalische und einer die italienische Staatsbürgerschaft. Die drei Haupttäter sind arbeitslos, bis auf zwei wohnen alle in Bad Godesberg. Bei der Festnahme traf die Polizei keine Unbekannten an, einige der jungen Männer sind einschlägig wegen Raubdelikten vorbestraft.

Sämtliche Verdächtige sind bislang nicht geständig. Bei einer Verurteilung wegen schwerer räuberischer Erpressung drohen ihnen langjährige Haftstrafen. Die Ermittlungen laufen weiter. Die Staatsanwaltschaft schließt nicht aus, dass die Gruppe weitere Taten verübt hat.

Polizeipräsident Albers zeigte sich am Donnerstag hochzufrieden: "Diese Raubserie hat viele Godesberger Bürger verunsichert. Ich habe immer deutlich gemacht, dass wir bei solchen Straftaten nicht locker lassen. Die monatelangen Ermittlungen zeigen aber auch, dass schnelle Erfolge nicht immer möglich sind", so Albers.

Unter dem Strich aber gelte: "Die Godesberger können sich auf die Polizei verlassen." Erfreut über die Nachricht aus dem Präsidium zeigte sich gestern auch Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann: "Ich gratuliere der Polizei zu diesem Erfolg", sagte sie.

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