Polizei nimmt Islamisten in Bonn fest

Bundesweite Razzia. 43 Wohnungen durchsucht. Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung

Bonn. (dab) Bei einer bundesweiten Razzia gegen die islamistische Szene haben Ermittler am Mittwoch 43 Wohnungen in fünf Ländern durchsucht. In Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis und in Köln nahm sich die Polizei zehn Objekte vor. Außer Nordrhein-Westfalen waren Baden-Württemberg, Bayern, Berlin und Hessen betroffen.

Sieben Personen wird zur Last gelegt, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, wie das baden-württembergische Landeskriminalamt mitteilte. Die sechs Deutschen und ein Ägypter sollen angeworbene Glaubensbrüder und Konvertiten für islamistische Gruppierungen vermittelt haben. Es gab drei Festnahmen.

Die Verhaftungen erfolgten außer in Bonn in Ulm und Wiesbaden. Die anderen vier gesuchten mutmaßlichen Islamisten sollen sich in Ägypten und Saudi-Arabien aufhalten. Die Durchsuchungen, bei denen rund 300 Polizisten im Einsatz waren, richteten sich gegen insgesamt 39 Personen.

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft den Männern im Alter von 24 bis 59 Jahren vor, über 100 Personen aus dem Bundesgebiet ideologisiert und radikalisiert zu haben. Diese sollten anschließend an eine ägyptische Koran- und Sprachschule vermittelt werden, in deren Umfeld Werber für Ausbildungslager terroristischer Organisationen tätig sind.

Die Werber suchten demnach auch gezielt den Kontakt zu den Besuchern des Sprachinstituts und vertieften deren Ideologisierung und Radikalisierung. Ihr Ziel sei es, die Glaubensbrüder terroristischen Ausbildungslagern zuzuführen, um sie nachfolgend in den bewaffneten Kampf, den "Heiligen Krieg" (Dschihad) zu schicken, teilte das Landeskriminalamt weiter mit.

Nach der Beendigung der Ausbildung seien einige nach Deutschland zurückgekehrt, andere im Ausland geblieben, unter anderem in Afghanistan und Pakistan.

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