Gegen jede Regel Polizei und Stadt beenden die "Aktionswoche Radfahrer"

BONN · Polizei und Stadt beenden die "Aktionswoche Radfahrer" mit Kontrollen am Kaiserplatz und an der Endenicher Allee

Auf dem abschüssigen Stück zur Unterführung zwischen ZOB und Poppelsdorfer Allee müssen Fahrradfahrer absteigen. Das gilt auch für den kleinen Tunnel selbst. Doch häufig wird dieses Verbot missachtet. Einige steigen überhaupt nicht ab, andere nutzen ihr Rad als Rollerersatz, stehen auf einem Pedal und bewegen sich so vorwärts.

Das führt zu gefährlichen Situationen, sagt die Polizei. Und hat deswegen gestern zum Abschluss ihrer "Aktionswoche Radfahrer", in der insgesamt rund 200 Radfahrer kontrolliert wurden, eine Aktion vor der Unterführung durchgeführt.

Doch das war nicht die einzige Stelle, an der die insgesamt zwölf Beamten unterwegs waren. Am Neutor überprüften sie die Radfahrer, die gegen die Fahrtrichtung unterwegs waren. Und auch den Kaiserplatz hatten sie im Blick. Schützenhilfe kam vom Team von Carsten Sperling von der Stadt Bonn.

Zwei Mitarbeiter schrieben vor allem Autofahrer auf, die mit ihrem Fahrzeug die so genannten Radschutzstreifen - auf der Fahrbahn markierte Fahrradwege - blockierten. Am Kaiserplatz und am ZOB wurden gestern 38 Radfahrer kontrolliert, die ein Verwarngeld zahlen mussten. An der Endenicher Allee, Ecke Nussallee, hielten die Beamten 56 Radfahrer an: Sieben waren über die rote Ampel gefahren, 49 hatten am grünen Pfeil nicht angehalten und sind einfach weitergefahren oder fuhren auf der falschen Fahrbahn.

Einige Radfahrer zeigten Verständnis, einige hatten - im höflichsten Fall - nur ein Kopfschütteln für die Polizisten übrig. Dass die Kontrollen aber notwendig sind, steht für Polizeihauptkommissar Knut Schmidt fest. Radfahrer setzten sich viel zu oft über Regeln hinweg. Das gelte unter anderem für rote Ampeln, für grüne Pfeile und für Durchfahrtverbote. Ein Kollege gibt ihm Recht: "Wenn Autofahrer sich so verhalten würden, müssten sie ihren Führerschein abgeben."

  • Donnerstag, 25. April: 7.30 bis 9 Uhr, Konrad-Adenauer-Platz, 15 kontrollierte Radfahrer: Rotlichtverstöße, Fahren auf dem Gehweg, Benutzung von Kopfhörern. 10 bis 11.15 Uhr, Am Neutor/Kaiserplatz, 13 kontrollierte Radfahrer: Fahren in der Fußgängerzone, fahren im für Radfahrer verbotenen Bereich. 11.15 bis 12.40 Uhr, Weberstraße/Lennestraße, vier kontrollierte Radfahrer, ein parkendes Auto behinderte die Radfahrer.
  • Montag, 22. April: 6.45 bis 8.30 Uhr, Burgstraße/Bonner Straße, 38 kontrollierte Radfahrer: Rotlichtmissachtung, in falscher Richtung unterwegs, Handy-Benutzung. 10.30 bis 13 Uhr, Petra-Kelly-Allee und Innenstadt, 22 kontrollierte Radfahrer: Fahren entgegen der Fahrtrichtung, Rotlichtmissachtung, freihändiges Fahren.
  • Freitag, 19. April: Aktion am Amos-Comenius-Gymnasium zur Prävention. 187 Schüler kontrolliert, 50 Räder verkehrssicher, 137 mit leichten und teilweise erheblichen Mängeln, zwei Räder ohne funktionstüchtige Bremsen. 50 Prozent der Rad fahrenden Schüler trugen einen Helm.

Statistik:
Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr 656 Radfahrer im Stadtgebiet Bonn, Königswinter, Bad Honnef und dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, davon kamen zwei bei Unfällen ums Leben. Das sind zwar weniger als 2011 (688 verunglückte Radfahrer), dennoch ist es laut Polizei im Zehnjahresvergleich die zweithöchste Zahl. In Beuel und Bad Godesberg verunglückten weniger Radfahrer: Im südlichsten Bonner Stadtbezirks waren es 108 (2011: 121), auf der Schääl Sick waren es 93 (2011: 111). In der Bonner Innenstadt aber stieg die Zahl von 254 auf 279. Die Zahl der Radfahrer, die bei Unfällen schwer verletzt worden sind, ist von 103 in 2011 auf 96 im vergangenen Jahr gesunken. Allerdings ist die Zahl dennoch besorgniserregend: Laut Polizei waren 2012 ein Drittel der Schwerletzten im Straßenverkehr Radfahrer.

Deutlich angestiegen ist die Zahl der 18- bis 24-Jährigen, die mit dem Fahrrad verunglückt sind, und zwar von 55 auf 79. Das ist ein Anstieg um 43,6 Prozent. Einen Rückgang hingegen gab es bei den 25- bis 64-Jährigen. In dieser Altersgruppe verunglückten 2011 insgesamt 432 Radfahrer, 2012 waren es 392.

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