Polizisten frieren bei 16,2 Grad in ihren Büros

Heizungsausfall und Wasserrohrbruch im Neubau - Verletztem Ehepaar geht es besser - Viele Beamte sind mit der Parkplatzsituation unzufrieden

Polizisten frieren bei 16,2 Grad in ihren Büros
Foto: Malsch

Bonn. Die Polizeibeamten frösteln. 16,2 Grad zeigt das Thermometer in den Büros an. In der zweiten Etagen ist einer Mitarbeiterin nicht nur kalt, sie hat auch noch nasse Füße.

Nach dem Unfall am vergangenen Freitag, bei dem ein Ehepaar nach einem fast fünf Meter tiefen Sturz von einer Brücke schwer verletzt wurde, reißen die Pannen nicht ab. Erst fällt am Donnerstag die Heizung aus, dann sorgt ein Wasserrohrbruch im Büro der Schwerbehinderten-Beauftragten für Aufregung.

Per Durchsage bittet ein Beamter der Leitstelle: "Bitte Haustechniker melden." Behördensprecher Harry Kolbe bestätigt dem GA am Morgen Probleme mit Wasser und Heizung: "Es laufen Gespräche mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb, denn es ist wichtig, die Mängel schnell zu beseitigen", sagt er.

Fix reagieren zunächst nur die Polizisten und wärmen sich mit Sakko oder Jacke. Die Beauftragte für Schwerbehinderte räumt ihr Büro. Das muss bei offenem Fenster trocknen, damit der neue Teppich nicht gleich hinüber ist. "Es ist schon ein bisschen wärmer geworden", sagt Kolbe am Nachmittag. Jetzt äußert sich auch der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB).

Sprecherin Petra Rinnenburger: "Die Kollegen sind mit den beteiligten Firmen vor Ort. Derzeit finden Raumtemperaturmessungen im Gebäude statt. Der Wasserrohrbruch ist bereits lokalisiert und wird repariert." Über den Stand der Unfall-Ermittlungen hüllen sich BLB und Staatsanwaltschaft in Schweigen. "Es gibt nichts Neues", sagt Sprecher Fred Apostel.

Diverse Unterlagen seien sichergestellt worden ( der GA berichtete), und die müssten jetzt ausgewertet werden. Nach GA-Informationen geht es den beiden Verletzten besser. Die Verwaltungsbeamtin hat inzwischen mit ihrer Dienststelle telefoniert und ihren Mann besucht. Der hat schwere Kopfverletzungen erlitten( der GA berichtete). Der BLB ist laut Rinnenburger "erleichtert, dass es den beiden Betroffenen den Umständen entsprechend besser geht. Der BLB hat die Verletzte schon besucht."

Kritik am Neubau äußern zur Zeit viele Polizisten - und wenn es fehlende Papierkörbe oder unfertige Möbel sind. Personalratsvorsitzender Peter Sebastian hört das nicht gern: "Ich möchte nicht, dass das Präsidium zerredet wird." Unzufriedenheit herrscht über die Parkplatzsituation, denn das Parkhaus mit seinen 391 Stellplätzen für 800 Bedienstete ist zu klein. "Auch wenn nicht alle mit dem Auto kommen, wer zum Spätdienst kommt, hat fast keine Chance, einen Platz zu finden", sagt ein Beamter.

Viele seiner Kollegen parken deshalb in den umliegenden Straßen. Das jedoch nervt die Anwohner. In der Dornheckenstraße gibt es bereits eine Unterschriftenaktion. Kolbe: "Wenn die Kollegen legal parken, können wir es ihnen nicht verbieten."

Nach seinen Angaben hat die Behörde den Mitarbeitern ein Jobticket zum Preis von 35 Euro im Monat angeboten. "Wer das nimmt, erhält auch die Berechtigung, im Parkhaus zu parken. Eine Garantie auf einen Stellplatz gibt es aber nicht."

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