Poller mit Tortendeckchen

Die Autofahrer fuhren langsamer, und Passanten blieben erstaunt stehen. Elf Künstler sorgten an der Unterführung am Florentiusgraben und der Budapester Straße darüber mit ihrem Projekt "KunstoRte" für Aufmerksamkeit.

"KunstoRte" heißt die Aktion an der Budapester Straße und im Florentiusgraben. Nicht jeder Passant wirkt begeistert. Fotos: Barbara Frommann

"KunstoRte" heißt die Aktion an der Budapester Straße und im Florentiusgraben. Nicht jeder Passant wirkt begeistert. Fotos: Barbara Frommann

Bonn. Die Autofahrer fuhren langsamer, und Passanten blieben erstaunt stehen. Elf Künstler sorgten an der Unterführung am Florentiusgraben und der Budapester Straße darüber mit ihrem Projekt "KunstoRte" für Aufmerksamkeit. Hierfür bauten sie am Wochenende rund 15 Kunstwerke auf, die Aktion findet schon zum siebten Mal statt.

"Ich habe mir einen Ort in Bonn gesucht, der interessant ist", sagte Initiator "Er-ich.eS". "Hier war es für mich die Vielfältigkeit." Für ihn sei es spannend, mit Kunst aus geschlossenen Räumen rauszugehen, so der 57-Jährige weiter.

Ein gemeinsames Thema gab es bei den Künstlern nicht; der eine verarbeitete politische Themen, der andere wollte einfach verschönern. Es gab Bänder mit kyrillischer Schrift an verschiedenen Bäumen und ein Werk namens "Stone Beach", bei dem viele kleine Cocktailschirme auf Teppichproben an die Brüstung über der Unterführung geklebt waren. Damit sollten die Menschen daran erinnert werden, auch mal zu entspannen.

Hauptkriterium der Aktion war allerdings, dass die Werke in die Umgebung passten und - man staune: wettertauglich waren. Denn das Projekt soll bis zu drei Wochen dauern, danach räumen die Künstler alles wieder auf. Neben Wind und Regen ist da vor allem Vandalismus als Zerstörungsfaktor nicht auszuschließen: "Ich kann so für mich selber gucken, wie ich damit umgehe, wenn meine Sachen zerstört werden", so Freia Münks. Die Künstlerin hatte die Poller an der Unterführung mit Spitzendeckchen und Blumen geschmückt. "Die Leute sollen Dinge bewusster wahrnehmen, mit denen sie sich täglich umgeben."

Wer sich die Aktion einmal anschauen möchte, der sollte sich - Wettertauglichkeit hin oder her - beeilen. Denn schon beim nächsten Herbststurm könnte alles wieder vorbei sein.

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