Premiere in Bonn: Kirchengemeinde als OGS-Träger

Im Sommer 2007 läuft auch an Goten-, Burg-, Andreas-, Domhof- und Paul-Klee-Schule die Offene Ganztagsschule an - Erlösergemeinde sieht Vorteile für alle Beteiligten

Premiere in Bonn: Kirchengemeinde als OGS-Träger
Foto: Friese

Villenviertel. Es tut sich was in der OGS-Landschaft. Denn in der letzten Staffel der Godesberger Grundschulen, die sich im Sommer 2007 in das NRW-verbindliche Modell der Offenen Ganztagsschule einklinken, wird erstmals eine lokale Kirchengemeinde als Träger auftreten.

Während die Goten- und die Burgschule sich für die in Godesberg schon tätigen Träger Jugendfarm Beuel und Ako-Pro-Seminar entschieden haben und die Domhofschule auf ihren Förderverein baut, steigt an der städtischen Paul-Klee-Grundschule die evangelische Erlösergemeinde ein.

"Diese Lösung ist für uns schon logistisch überzeugend", sagt Rektorin Hildegard Wiese-Nagel. Seit längerem kooperiere man bestens mit der Gemeinde und könne jetzt für freiwillige OGS-Nachmittagskurse nur eine Straße weiter das Axenfeldhaus der Kirche mitnutzen. "Da kann auch die Stadt glücklich sein. Wir werden keinen ganzen Erweiterungsbau brauchen."

Ihr sei zudem wichtig gewesen, dass die Mitarbeiter der bestehenden Nachmittagsbetreuung übernommen werden können, so Wiese-Nagel. Mit Erlöserkirchen-Jugendleiter Wolfgang Walther gewinne man zudem einen geeigneten OGS-Koordinator hinzu. Seine 75-Prozent-Stelle wird damit auf eine Vollstelle aufgestockt.

Walther selbst, dessen Kinder- und Jugendarbeit im Villenviertel boomt, sieht die Verquickung von OGS- und Gemeindearbeit als sehr sinnvoll an. "Ich denke, mit diesem Schritt schaut Kirche in die Zukunft", meint der Sozialpädagoge. Es gebe zwischen Gemeinde und Schule eine "große Überschneidungsrate", so dass die Entscheidung, sich in der OGS-Arbeit zu engagieren, nur logisch sei, meint auch Presbyterin Christine Falk.

Die Kirche habe sich ohnehin fragen müssen, was aus ihrem Nachmittagsprogramm wird, wenn ab 2007 in allen Grundschulen ein Parallelprogramm laufe. "Da geben wir doch gleich unsere Kurse als Geschenk an die OGS. Vielleicht bleiben ja bei uns einige Kinder kleben, die sonst nicht ins Gemeindehaus gekommen wären." Dabei sei niemand gezwungen, das konfessionelle Programm zu nutzen, es gebe immer Alternativangebote. "Wir betreiben also keine Mission."

Mit 75 der insgesamt gut 200 Paul-Klee-Pänz für die Langzeitbetreuung und mit noch mal so vielen für das Kurzzeitprogramm sei zu rechnen. "Es ist also ein riesiger Bedarf da", stellen Falk und die Elternpflegschaftsvorsitzende Imke Schauhoff fest. Da stehe es einer evangelischen Gemeinde gut an, Verantwortung zu übernehmen.

Weil die Paul-Klee-Schule in der letzten Staffel einsteige, könne man zudem von den Erfahrungen der anderen Träger profitieren. So liefen informative Gespräche mit dem Diakonischen Werk, das seit diesem Jahr an der Bodelschwingh-Schule mitarbeitet.

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