Waldschule Privatgutachten brachte Schimmel ans Licht

VENUSBERG · Dass in der Waldschule nun etwas gegen Schimmelbefall und Nagetiergeruch unternommen wird, ist offenbar den engagierten Eltern der Waldschüler zu verdanken. Anders als von der Stadt am Donnerstag mitgeteilt, hatte das Gutachten, das den Anlass dazu gab, gegen Schimmel und Ungeziefer in den Klassenräumen vorzugehen, nicht die Schulleitung, sondern der Förderverein und die Eltern in Auftrag gegeben.

Am Donnerstag waren zwei Klassenräume der Gemeinschaftsgrundschule auf dem Venusberg wegen Schimmelpilzbefalls gesperrt worden. Auch zwei andere Räume sind von Geruchsbelästigung betroffen.

Noch an Ostern habe eine Begehung mit einem städtischen Sachverständigen keinen auffälligen Befund geliefert, berichtete gestern Natalie Dahmen, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Fördervereins der Waldschule. Dabei sei die Geruchsbelästigung evident, und das nicht erst seit einigen Wochen. "So riechen keine normalen Räume", sagt sie.

Der Förderverein und die besorgten Eltern beauftragten also einen eigenen Gutachter des Bonner Wissenschaftsladens. Die Eltern beteiligten sich an den Kosten in Höhe von 1000 Euro mit Spenden. Nach Vorlage des Gutachtens habe sich die Stadt sofort kooperationsbereit gezeigt, sagte die stellvertretende Elternvertreterin Michaela Baumgarten. Ihre Tochter wäre nach dem Sommerferien in einem der belasteten Räume untergebracht worden. "Hätte die Stadt nicht endlich gehandelt, hätte ich meine Tochter nicht zur Schule geschickt." Die Eltern machten sich selbstverständlich Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder.

Bereits 2009 hatten sich Lehrer über Feuchtigkeit in der Waldschule und Kopfschmerzen beklagt. Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) hatte daraufhin ein Sachverständigenbüro beauftragt, das Gebäude zu untersuchen - ohne auffälligen Befund.

Ein Ergebnis, für das die Vorsitzende des Schulausschusses, Dorothee Paß-Weingartz, keine Erklärung hat. "Ich verstehe nicht, warum die Begehung durch das städtische Gebäudemanagement 2009 keinerlei Auffälligkeiten für Schimmel ergeben hat", teilte die Grünen-Politikerin mit. Laut Aussage der Eltern sei bereits damals der Schimmel mit bloßem Auge sichtbar gewesen.

Das SGB plane nun, das betroffene Varielgebäude in den Sommerferin abzureißen und durch Container zu ersetzen, teilte die Stadt am Freitag mit. Bis dahin werden die Klassen 2b und 4b im Musikraum und einem Mehrzweckraum der Schule unterrichtet. "Wir sind auf dem Weg, auf sachlicher Basis eine Lösung zu finden", sagte Karin Steinberger, Leiterin der Waldschule. Die Eltern hoffen nun, dass eine langfristige Lösung in Sicht ist, damit die Schüler in Zukunft frei von Schimmel und Nagetiergeruch unterrichtet werden können.

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