Kommentar Problem liegt im System

Dass der Arbeitsdruck für Ärzte und Krankenpfleger seit Jahren ziemlich hoch ist, wird fast jeder bestätigen können, der selbst in einer Klinik gelegen hat. Selbst wenn sich das Personal die größte Mühe gibt - eine optimale Versorgung der Patienten ist unter diesen Umständen wohl nur schwer zu erreichen.

Es muss frustrierend für Mediziner und Pfleger sein, nach der Schicht mit solchen Gedanken im Kopf nach Hause zu gehen. Längst ist es schwierig geworden, genug Nachwuchs für den klinischen Pflegedienst zu finden: kein Wunder.

Lösen kann das Dilemma nur der Gesetzgeber. Denn die Ursachen liegen weniger bei den Klinikleitungen als im verkrusteten Gesundheitssystem, aus dem offenbar zu wenig Geld für die Pflege in den Krankenhäusern fließt. Die Kassenbeiträge werden unter anderem deshalb immer höher, weil die Lebenserwartung steigt - und damit die Zahl der Menschen mit gesundheitlichen Problemen. Zudem hat der medizinische Fortschritt, von dem wir alle profitieren wollen, seinen Preis. Nicht zuletzt verdienen aber auch starke Interessengruppen immer mehr Geld mit der Gesundheit, allen voran die Pharma-Industrie.

Bundesregierung und Bundestag müssen deshalb die schwierige Balance zwischen Kostendämpfung und Patientenwohl finden: eine Aufgabe, an der bisher noch jeder gescheitert ist. Am Ende wird die Frage sein, wie viele Krankenhäuser sich Deutschland leisten kann und muss, um die Grundversorgung sicherzustellen.

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