Probleme mit überfüllten Bussen bleibt in Bonn weiter ein Reizthema

Vater: Rauschmiss ist kein Einzelfall

Bonn. Es sei keineswegs eine Ausnahme, dass Schulkinder aus überfüllten Bussen von Fahrern wieder zum Aussteigen gezwungen würden. So reagierte GA-Leser Peter Middelhauve auf unsere Berichterstattung vor wenigen Tagen über den Fall einer Zehnjährigen, die auf ihrem Weg zur Liebfrauenschule vom Busfahrer wieder vor die Tür gesetzt worden war ( der GA berichtete). Anja Wenmakers von den Stadtwerken Bonn (SWB) hatte auf eine entsprechende Nachfrage des GA von einem Einzelfall gesprochen, dem man nachgehen wolle.

"Meine Tochter ist allein in diesem Schuljahr bereits zwei Mal aus der Linie 628 geflogen", berichtete Middelhauve - einmal morgens gegen 7.30 Uhr an der Werftstraße, ein andermal mittags gegen 13.40 Uhr an der Stolpstraße. Das Mädchen besucht die fünfte Klasse der Bertolt-Brecht-Gesamtschule und seit dem jüngsten Elternabend weiß ihr Vater: "Dieses Problem kennen auch andere Eltern".

Gleich acht Väter und Mütter hätten ähnliche Vorfälle geschildert. Ihre Beschwerden wollen sie nun sammeln und der Schulleitung überreichen. "Wir haben zwar auch privat eine Beschwerde an die SWB geschickt. Aber erhalten haben wir lediglich eine formelle Entschuldigung, das solle nicht wieder vorkommen," so Middelhauve.

Von der Schule dagegen könne mehr Druck ausgeübt werden, damit sich die Zustände wirklich besserten. "Sie können sich sicherlich vorstellen, in welche Panik meine Frau gerät, wenn das Kind nicht pünktlich nach Hause kommt", so Middelhauve.

Ein weiterer Kritikpunkt von Eltern, die sich an den GA wandten: Die überfüllten Busse fahren einfach an den Haltestellen vorbei, viele Kinder kämen deshalb oft zu spät zum Unterricht. Oder es kommt im Gedränge beim Ein- oder Ausstieg zu gefährlichen Situationen, wie eine andere Mutter mit wachsender Sorge ebenfalls auf der Linie 628 beobachtet. Mit Vater Middelhauve ist sie sich einig. "Wir bräuchten auf den stark frequentierten Strecken mehr Gelenkbusse und kürzere Takte."

Wenmakers ist indes nach wie vor überzeugt: "Der Rausschmiss eines Kindes ist und bleibt die Ausnahme". Normalerweise sorgten die Fahrer dafür, dass die Fahrgäste weiter zusammenrücken, um Platz zu schaffen. Allerdings: Sollte aufgrund von Überfüllung die Sicherheit im Bus nicht mehr gewährleistet sein, müsse der Fahrer Fahrgäste bitten, wieder auszusteigen.

"Es wäre schön, wenn dann Erwachsene ausstiegen. Aber das tun sie vermutlich nicht", bedauert Wenmakers. Im übrigen verwies sie auf zahlreiche Verbesserungen, die die SWB inzwischen vornähmen: So würden zu diversen Schulen inzwischen mehr Verstärkungsfahrten und auch Gelenkbusse eingesetzt, wie etwa zum Schulzentrum Hardtberg oder zum Aloisiuskolleg in Bad Godesberg. Allerdings obliege die Entscheidung über jede zusätzliche Fahrt bei der Stadt Bonn, "in deren Auftrag die SWB fahren", betonte Wenmakers.

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