Regionale 2010: dicker Erfolg für die Querdenker

Fast 600 Seiten umfasst das neue Handbuch für Gestaltung von Flusslandschaften - Zum Abschied viel Lob für ersten drei Stipendiaten der Montag-Stiftung und ihr Rhein-Projekt

Regionale 2010: dicker Erfolg für die Querdenker
Foto: Frommann

Bonn. "Wir müssen die richtigen Menschen finden", sagt Stifter Carl Richard Montag. Er weiß, dass Geld und Ideen alleine nicht ausreichen, um etwas zu bewirken. Deshalb holte er drei junge Diplomingenieure in seinen Stiftungssitz, die Villa Prieger am Bonner Rheinufer. Mit einer reizvollen Aufgabe: Sie sollten zweieinhalb Jahre am Fluss verbringen. Ergebnis ist das fast 600 Seiten starke Buch "Stromlagen", das jetzt in den Handel kommt.

Raumplanerin Carolin Lüke, Stadtplaner Tobias Hundt und Landschaftsarchitekt Christoph Hölzer sind für "Stadträume am Rhein", ein Kooperationsprojekt der Montag-Stiftung Urbane Räume und der Regionale-2010-Agentur, quer durch Europa gereist. Dreh- und Angelpunkt ihrer Arbeit war jedoch der Rhein. So facettenreich seine Ufer sind mit harten Stadtkanten, Industrieanlagen und sich wandelnden Kulturlandschaften - der Rhein verbindet die Region.

Deshalb haben die Projekte des Strukturförderprogramms Regionale 2010 eins gemeinsam: die Hinwendung zum Fluss. "Der Rhein ist zum Subjekt geworden. Er sitzt als imaginärer Verhandlungspartner immer mit am Tisch", sagte Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale-2010-Agentur. Das Buch sei ein Meilenstein auf dem Weg, höchste Qualität an den Rhein zu bringen.

"Stromlagen" ist kein Bildband, auch wenn die Seiten anspruchsvoll gestaltet sind, sondern ein Handbuch für die Gestaltung urbaner Flusslandschaften. Ein ausgeklügeltes Register hilft, sich in der Fülle der Projekte zurecht zu finden. Sie reichen von der Gestaltung ganzer Promenaden, Plätze und Quartiere bis hin zu konkreten Beispielen für Sitzgelegenheiten, Wasserspiele oder schwimmende Häuser.

Groß war die Resonanz beim Abschluss des Projekts: unter den Gästen waren neben Regierungspräsident Hans Peter Lindlar Planungsexperten aus der Region. Professor Thomas Sieverts, der die Stipendiaten beraten hat, sagte: "Das Ergebnis zeigt die enorme Wirksamkeit, die eine solche Stiftung ohne Bürokratie entwickeln kann. Indem sie Aufgaben stellt, die zum Querdenken anregen."

Die Arbeit in der Villa Prieger ist für die drei Stipendiaten jetzt beendet. Carolin Lüke versprach: "Wir drei werden im Sinne der Stiftung auch weiter auf Abwegen wandern." Carl Richard Montag schenkte den Stipendiaten zur Erinnerung die Skulptur "Weltanschauung 1" von Ottmar Hörl. Die kleinen Männer sehen auch draußen im Park der Villa Prieger neugierig in die Ferne, während die Montag-Stiftung drinnen schon nach einem neuen Thema Ausschau hält.

Das Buch: Stromlagen, Urbane Flusslandschaften gestalten, Montag-Stiftung Urbane Räume und Regionale 2010 (Hg.), 576 Seiten, 49,90 Euro, ISBN 978-3-7643-8828 -7 (deutsch) und -4 (englisch).

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