Rettungsplan für die Kurfürstenquelle steht

Ingenieure entwickeln zurzeit ein Sanierungskonzept für den 200 Meter tiefen Brunnen im Bad Godesberger Kurpark.

Rettungsplan für die Kurfürstenquelle steht
Foto: GA-Archiv

Bad Godesberg. Wann sprudelt sie wohl wieder, die Kurfürstenquelle? Und: Sprudelt sie überhaupt jemals wieder? Solche Fragen waren in Bad Godesberg zuletzt häufig zu hören.

Jetzt gibt es offenbar Grund zum Aufatmen, denn auch die Stadtverwaltung hat sich hinter den Kulissen intensiv mit der Problematik beschäftigt, wie die im vergangenen August stillgelegte und 200 Meter tiefe Quelle wieder flott zu machen sei. Offenbar mit Erfolg.

"Die Verwaltung wird in den nächsten Tagen ein spezialisiertes Ingenieurbüro beauftragen, das ein schlüssiges Sanierungskonzept vorgelegt hat", sagt Elke Palm vom Presseamt der Stadt. Zudem habe die Fachfirma zwei Subunternehmen an der Hand, die auf Brunnenbau und Hydrogeologie spezialisiert seien.

Einen Zeitplan für die Sanierung gibt es zwar offenbar noch nicht, dafür wurde den zuständigen Stellen im Stadthaus allerdings schon aufgezeigt, welche Schritte im Einzelnen erforderlich sein werden. Demnach sollen zunächst die mechanischen Beschädigungen an den Verbindungsstellen der einzelnen Rohrsegmente behoben werden, bevor man sich dem abgesetzten Schlamm am Brunnenboden zuwenden wird.

Nach der Reinigung des Brunnens sollen Kamerabefahrung, Desinfektion, Einbau der Pumpe, Spülen des Brunnens, erneute Reinigung und Desinfektion sowie eine Beprobung durch das Hygieneinstitut Bonn folgen. Sofern dann alle Proben unbedenklich sind, kann der Brunnen wieder zur Nutzung freigegeben werden.

Dass sie sich eine zügige Lösung der Probleme wünschen, hatten in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung noch die Vertreter mehrerer Fraktionen unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Allerdings, so sagte es etwa CDU-Fraktionschef Philipp Lerch, müsse dabei das Prinzip "Qualität vor Eile" gelten.

Gleichwohl sei die Kurfürstenquelle ähnlich der Godesburg und der Redoute ein Identität stiftendes Merkmal Bad Godesbergs, das aus diesem Grunde unbedingt erhalten bleiben müsse, sagte Lerch und gab damit Marcel Schmitt vom Bürger Bund zumindest in Teilen Recht.

Schmitt hatte dringenden Handlungsbedarf reklamiert, eine Reparatur bis zum 1. Juni gefordert und zugleich die Vermutung geäußert, die Verwaltung arbeite nicht mit Hochdruck an dem Problem. Deren Vertreter sicherten den Mandatsträgern zu, ihnen in der Sitzung am 23. März einen Gesamtüberblick mit Kostenschätzung und Zeitplan auf den Tisch legen zu können. Genau das hatte die CDU eigentlich bereits für die jüngste Sitzung beantragt.

Die Kurfürstenquelle war abgeschaltet worden, nachdem bei Probemessungen nach einer Pumpenreparatur Kolibakterien im Wasser festgestellt wurden ( der GA berichtete). Erste Untersuchungen hatten den Schluss nahegelegt, dass ein Defekt am Abwasserkanal des benachbarten Kleinen Theaters die Ursache sein könnte; nach bisherigen Erkenntnissen dringen die Bakterien durch kleine Risse im Brunnen-Steigrohr ein.

Die Stadt hatte im Januar angekündigt, dass sie den maroden Anschluss in Kürze sanieren lassen will. Ein zweites Problem hatte sich sodann im Februar offenbart: Danach haben sich am Fuß des 200 Meter langen Steigrohrs Rückstände abgesetzt, die nun abgesaugt werden müssen. Auch das erscheint angesichts des engen Rohres als keine leichte Aufgabe.

Wenn die Vertreter der Stadtverwaltung am 23.März über die Kurfürstenquelle referieren, soll übrigens auch die Draitschquelle in die Betrachtung einfließen, deren Wasser im Brunnenhaus von Helmut Fiehl an der Brunnenallee ausgeschenkt wird. Mehrere Versuche, die Draitschquelle unverzüglich als staatlich anerkannte Heilquelle zu zertifizieren, sind bislang gescheitert.

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