Umbau des Bonner Reuterparks Bauarbeiten für den neuen inklusiven Reuterpark haben begonnen

Bonn · Ein Skate- und Pumptrack, Spielplätze und eine Liegewiese: Die Bauarbeiten für den neuen, inklusiven Reuterpark haben begonnen. Mancher freut sich schon darauf.

 Blick in den Reuterpark mit seinem Haus der Jugend. Bald soll alles viele schöner aussehen.

Blick in den Reuterpark mit seinem Haus der Jugend. Bald soll alles viele schöner aussehen.

Foto: Meike Böschemeyer

Sieben Jahre lang hat es bis zum Anpfiff gedauert, nun kommt der Ball ins Rollen. Erste Bagger drehen auf dem Reuterpark an der Ecke Hausdorff- und Reuterstraße ihre Runde und haben schon riesige Erdhaufen aufgetürmt. Wie zu Beginn gedacht, entsteht dort der „Platz für Alle“ als inklusiver Ort der Begegnung samt jeder Menge Spiel- und Erholungsmöglichkeiten.

Entstehen sollen in zwei Bauabschnitten eine Skate- und Pumptrackanlage, bei denen es fürs Tempo vor allem auf geschickte Körperverlagerung ankommt, dazu zwei Spielplatzinseln, eine Bouleinsel, eine große Liegewiese und eine Hundeauslaufwiese.

Beim Zukunftsprojekt rollen die Bagger

Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als Zukunftsprojekt, das „einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur inklusiven Sportstadt leistet“, teilt Lea Hoffmann vom Presseamt der Stadt mit. „Das Projekt Reuterpark ist für Bonn ein Meilenstein in der Entwicklung von Bewegungs- und Begegnungsräumen im öffentlichen Raum. Mit den inspirierenden Ideen und Impulsen aus der Nachbarschaft entsteht eine facettenreiche Bewegungslandschaft für alle Menschen“, sagt Birgit Schneider-Bönninger, Dezernentin für Sport und Kultur. Der Park, der mit seinem Haus der Jugend bis zur August-Bier-Straße reicht, ist rund 2,3 Hektar groß – fast dreieinhalb Fußballfelder. Zunächst geht es um den südlichen Bereich am Haus der Jugend mit einer Fläche von rund 15 000 Quadratmetern.

„Ich freue mich sehr, dass es jetzt geklappt hat“, sagt Martin Hermann, einer der Initiatoren der ersten Stunde, die den „Platz für Alle“ voller Elan bereits 2015 vorstellten. „Wir stellten aber fest, dass das Projekt von unserer Initiative aus nicht machbar war.“ So sei die Stadt mit ins Spiel gekommen, die das Vorhaben, auch wegen Fördergelder, in zwei Abschnitte aufteilte. Hermann, der sich auch beim Buschdorfer Verein Lucky Luke für die Jugend einsetzt, kann sich noch erinnern, wie sich seine Söhne früher die Knie beim Fußballspielen auf dem staubigen Acker des Reuterparks kaputt geschlagen hatten.

Nötige Gutachten und die Suche nach alter Munition

„Ich habe es am Anfang nicht für so komplex gehalten“, sagt Hermann und erinnert sich an nötige Schall- und Lichtgutachten und die nötige Suche nach alter Munition. Es gab mehrere Workshops mit Jugendlichen, Anwohnern und einem Seniorenheim, denn jeder soll sich künftig im Reuterpark wohlfühlen – Menschen allen Alters, mit oder ohne Behinderung.

 Die beiden Männer stellen den Bauzaun auf.

Die beiden Männer stellen den Bauzaun auf.

Foto: Meike Böschemeyer

„Ich finde es echt großartig“, sagt Ursula Dreeser, Gesamtschulleiterin von Bonns Fünfter nebenan und lobt Hermanns Engagement. Die Schule habe den Parkplatz immer schon genutzt, weil er – nur über eine Ampel zu erreichen – Platz für die Pausen bot. Der Sportunterricht fand manchmal dort statt, und es ging auch ins Haus der Jugend. So hatten Schüler und Lehrer auch ihre Wünsche bei den Workshops eingebracht.

Es gab ursprünglich auch die Idee, die Sporthalle der Schule in den Reuterpark zu bauen. Man hatte sich dann am Ende aber für die Dreifachturnhalle auf eigenem Grundstück entschieden. Wenn dann mal alles schön ist, will Dreeser den Park für die Mittagspause, für Klassenfeste, offene Klassen oder Sport im Freien nutzen. Und wer weiß, vielleicht gebe es ja bald auch eine Skater-AG, so Dreeser.

Neue Strom- und Wasserleitungen verlegt

Jetzt laufen zunächst die Arbeiten für ein neues Entwässerungssystem. Dann werden Kabel und Leitungen für Strom und Trinkwasser verlegt. „Besonderheiten des Platzes sind die denkmalgeschützte Fassade des Hauses der Jugend und der schöne alte Baumbestand, der selbstverständlich erhalten bleibt“, sagt Hoffmann. Es kommen weitere Bäume und Pflanzen dazu.

Der Park erhält ein inklusives Wegekonzept mit taktilen, kontrastreichen Einfassungen und barrierefreien Zugängen sowie eine gute Ausleuchtung. Alte Asphaltflächen verschwinden zugunsten von auf die Haus-der-Jugend-Fassade abgestimmten Pflastersteinen. Im Herzen des Geländes befindet sich später die große Wiese mit Liegebänken und Bäumen. An den Wegen entlang wird durch Staudenpflanzungen ein Sinnesgarten und Sinnesweg entstehen. Texturen, Düfte und Farben der Pflanzen schmeicheln dann Nase und Augen.

Der Zeitplan: Ab April beginnt der Bau der Skateanlage samt Pumptrack – nicht nur für Skater und BMXer, sondern auch Roller- und Rollstuhlfahrer. Auch die Spielplätze mit Fallschutzbelag sind so gut es geht inklusiv. Die Kinder dürfen sich auf ein Kletterspielgerät, Schaukeln, Hängematten, einen Matschtisch und ein mit Rollstuhl befahrbares Drehkarussell freuen.

Ausprobieren kann das jeder ab Dezember. „Die Baukosten belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Davon werden 2,1 Millionen Euro durch Fördermittel aus dem Investitionspakt ‚Soziale Integration im Quartier‘ bezuschusst“, teilt Hoffmann mit.

Auf dem Portal „Bonn macht mit“ hat die Stadt eine Skizze veröffentlicht, wie der Reuterpark später aussehen soll. Allerdings werden sich einige Teile dabei noch ändern. Mehr auf kurzelinks.de/reuterpark.

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