Nachruf Rüdiger van Dorp - Ein Bonner mit Leib und Seele

BONN · Rüdiger van Dorp ist tot. Der Inhaber des Haushalts- und Einrichtungshauses am Münsterplatz starb am Samstag nach schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren.

Bis zum Schluss hatte der Kaufmann gegen den 2011 aufgetretenen Krebs gekämpft. Und gehofft, noch die Geburt seines ersten Enkelkindes im Herbst erleben zu dürfen.

Mit Rüdiger van Dorp verliert Bonn eine Persönlichkeit, die sich eingemischt hat - ganz besonders, wenn es um die Entwicklung der Innenstadt ging. Als Inhaber des traditionsreichen Unternehmens Wilhelm van Dorp feierte er erst im Oktober 2011 mit seinen Angehörigen, Mitarbeitern sowie vielen Freunden und Bekannten das 150. Firmenjubiläum. Damals glaubte er, die Krankheit überstanden zu haben und sah noch optimistisch in die Zukunft. Es war eine Hoffnung auf Zeit.

Auch wenn Rüdiger van Dorp mit seiner Familie seit rund 20 Jahren in Oberkassel lebte: Er fühlte sich immer als Kind der Bonner City. Sie war für ihn sein "Wohnzimmer", wie er noch kurz vor seinem Tod in einem GA-Interview deutlich machte.

Van Dorp, der im Geschäftshaus in der Innenstadt aufwuchs und für den der Münsterplatz sein Spielplatz war, übernahm 1980 von seiner Mutter die Geschäftsführung. Er machte das Unternehmen nicht nur fit für die Zukunft, sondern engagierte sich ehrenamtlich in vielen Gremien, die die Belange der Innenstadt und des Handels im Auge haben.

So führte er viele Jahre lang als Vorsitzender den Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg, war Handelsrichter am Landgericht und Vizepräsident der Bonner Industrie- und Handelskammer. Viele Jahre regelte er als Schatzmeister die Finanzen der Bonner CDU. Als er sich 2009 für den Grünen Peter Finger als OB-Kandidaten aussprach und ihm die eigene Parteispitze Konsequenzen androhte, trat er aus.

Diese Episode sagt viel aus über den Freigeist und manchmal unbequemen Querdenker, der ebenso viel Rückgrat wie Warmherzigkeit besaß. Erst im Juni wurde er auf der Vertreterversammlung der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg als Aufsichtsratschef bestätigt. Besser konnte die Versammlung, darunter viele langjährige Weggefährten, ihre Wertschätzung nicht zum Ausdruck bringen.

Rüdiger van Dorp hinterlässt seine Frau Barbara und die drei Töchter Katharina, Christina und Carolin.Für den gläubigen Katholiken, der im engsten Familienkreis beigesetzt wird, findet am Freitag, 10 Uhr, ein Gedenkgottesdienst im Münster statt.

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