Schöffe krank: Prozess gegen Anwalt platzt

BONN · Seit September muss sich ein Bonner vor dem Schwurgericht verantworten, und die Vorwürfe sind gravierend: Die Staatsanwaltschaft wirft dem 41-jährigen Juristen versuchten Totschlag, gefährliche Körperverletzung und Bedrohung vor.

Am Donnerstag sollten Staatsanwalt und Verteidiger plädieren, doch dazu kam es nicht: Am achten Verhandlungstag platzte der Prozess wegen einer längerfristigen Erkrankung eines Schöffen und wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

Es geschah am 3. Juli 2010. Deutschland hatte Argentinien im WM-Viertelfinale geschlagen. Auch der Angeklagte und seine Ex-Freundin sahen sich das Spiel an, zufällig in derselben Kneipe. Dort erfuhr der 41-Jährige laut Anklage, dass seine Ex-Freundin nach Italien umziehen wollte. Er soll sie zum Haus ihrer Eltern im Bad Godesberger Villenviertel begleitet und dort überraschend angegriffen haben.

Den Ermittlern zufolge soll er die ehemalige Geliebte im Eingangserker ihrer elterlichen Villa bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt, ihr Faustschläge ins Gesicht versetzt, ihren Hals mit beiden Händen umfasst, ihren Kopf gegen eine Glastür geschlagen und ihr mit dem Tod gedroht haben.

Ein Ehepaar, das gegen 23 Uhr noch einen Spaziergang durch das Villenviertel machte, hörte die Hilferufe der Frau und eilte zu Hilfe. Der 41-Jährige wurde zwei Tage später verhaftet und saß mehrere Wochen in U-Haft. Wann das Verfahren noch einmal neu aufgerollt wird, steht noch nicht fest.

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