Schüler setzen sich erfolgreich in die Nesseln

Mehr als 4 100 Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen erforschen die Brennessel.Siegerehrung im Museum Koenig. Erstmals auch Bonner unter den Gewinnern

Gemeinhin genießt sie ja nicht gerade den besten Ruf: Wer mit ihren Blättern Bekanntschaft macht, vergisst das Brennen auf der Haut nicht so schnell. Und für manchen Gärtner ist die Brennessel nichts weiter als ein wucherndes Unkraut, dem nur schwer beizukommen ist.

Im Rahmen des Wettbewerbs „bio-logisch!“ haben mehr als 4 100 Kinder und Jugendliche aus ganz NRW die Pflanze jedoch in einem anderen Licht kennengelernt. Seit 2002 veranstaltet das Land diesen jährlichen Wettbewerb. Er wird von der Stiftung „Carl Richard Montag“ gefördert und richtet sich an Schüler der Klassen 5 bis 10.

Im Museum Alexander Koenig wurden die 60 Gewinner für 2005 ausgezeichnet. Mit Fiona (10) und Benedikt Kolbinger (12) vom Aloisius-Kolleg und Malin Krämer (12) vom Ernst-Moritz- Arndt-Gymnasium waren in diesem Jahr erstmals auch Bonner Schüler unter den Siegern.

Unter dem Motto „Sich in die Nesseln setzen. . .“ hatten die Schüler sich mit Themen rund um die Brennessel und die harmlosere Taubnessel befasst: Warum kann eine Raupe zwischen den Nesseln überleben? Wo wächst eine Brennessel besonders gut? Wie kann der Mensch sie nutzen? Ihre Eindrücke, Beobachtungen und Ergebnisse hielten die Schüler in Bildern, Texten und auch Videos fest und schickten sie an die Jury.

„Das Schwierigste war es, die Raupen überhaupt erst einmal zu finden“, sagte Fiona vor der Preisverleihung, „dieses Jahr machten die sich rar“. Für 30 der 60 Schüler gab noch ein besonderes Bonbon: In einer viertägigen Schülerakademie konnten sie im Museum Koenig und im Neandertal-Museum in Mettmann Forschern über die Schulter gucken und einige Techniken naturwissenschaftlichen Arbeitens lernen.

Einige Schüler durften dabei sogar im DNA-Labor des Museums Koenig zuschauen und mit dem Rasterelektronenmikroskop arbeiten. In einer Pressekonferenz vor der Siegerehrung hob Michael Schmitt vom Museum Koenig hervor, dass „unser Haus auch ein Forschungsinstitut ist“. Daher sei es ein besonderes Anliegen, Kindern und Jugendlichen die Forschung näher zu bringen.

Staatssekretär Günter Winands vom Schul- und Weiterbildungsministerium NRW betonte die Wichtigkeit von Wettbewerben wie „bio-logisch!“: „Gerade in den Naturwissenschaften haben wir zu wenig Lehrer. Ich hoffe daher, dass durch solche Aktionen bei vielen Schülern das Interesse an den Naturwissenschaften gefördert wird.“

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