Stadt Bonn Sexsteuer spülte 2011 250.000 Euro in die Kasse

BONN · Die Rechnung scheint erst einmal aufgegangen zu sein: Den 240.000 Euro, die die Stadt pro Jahr für das Verrichtungsgelände auf dem Bonner Straßenstrich ausgeben muss, standen im vorigen Jahr mehr als 250.000 Euro an Einnahmen durch eine Sexsteuer gegenüber, die die Stadt Anfang 2011 eingeführt hatte.

Ein kleiner Teil dieser Einnahmen kommt aus einem im Sommer auf dem Straßenstrich aufgestellten Sexsteuerautomaten: 14.000 Euro zahlten dort Frauen 2011 ein, die auf dem Verrichtungsgelände anschaffen gehen. Sie müssen pro Arbeitstag sechs Euro an die Stadt entrichten und dazu das Geld in einen umfunktionierten Parkscheinautomaten einwerfen, dessen Aufstellung im vorigen Jahr von den USA bis Japan mediales Aufsehen erregt hatte.

Wie die Stadtverwaltung am Montag mitteilte, wird sie dem Finanzausschuss, der am Mittwoch, 1. Februar tagt, eine Bilanz der Einnahmen durch die Sexsteuer für 2011 vorlegen. Das Kassen- und Steueramt geht davon aus, "dass dieses Aufkommen zukünftig nur durch weitere intensive Kontrollen vor Ort und durch die Auswertung von Internetauftritten und Zeitungsinseraten gehalten werden kann", teilte das Presseamt mit.

2010 war die Verwaltung zunächst von Einnahmen in Höhe von rund 300.000 Euro ausgegangen, hatte diese aber im Haushaltsplan 2011/2012 auf 200.000 Euro herabgesetzt, da die Erfahrungen der ersten Monate seit Einführung der Steuer am 1. Januar 2011 zunächst auf weniger Einnahmen schließen ließen, so die Verwaltung.

Die Sexsteuer soll die Kosten für die Verrichtungsboxen refinanzieren, die die Stadt unter anderem zur Sicherheit der Prostituierten bauen ließ. Einschließlich Grundstückspacht und Bewachung liegen die städtischen Ausgaben für das Projekt bei 240.000 Euro.

Während die Prostituierten pro Tag sechs Euro zahlen müssen, werden die Betreiber von Bordellen, Bars und Saunaclubs nach Quadratmetern zur Kasse gebeten, teilte die Stadt mit. Die so genannte Pauschsteuer beträgt je Veranstaltungstag und je angefangenen zehn Quadratmetern Veranstaltungsfläche vier Euro.

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