Mehr Einsätze für Polizei und Rettungsdienste Sexuelle Übergriffe überschatten Rhein in Flammen

BONN · Die Zahl der Einsätze von Polizei, Rettungsdienst und Ordnungsamt ist dieses Jahr bei Rhein in Flammen leicht angestiegen. Inzwischen wurden mehrere sexuelle Übergriffe gemeldet.

Wie am Montag bekannt wurde, geht die Polizei einem weiteren Hinweis auf ein Sexualdelikt bei Rhein in Flammen nach. Demnach soll eine 18-Jährige in der Warteschlange vor einem Toilettenwagen unsittlich berührt worden sein. Einen ähnlichen Übergriff soll es vor der Hauptbühne gegeben haben. Zwei junge Frauen seien im Getümmel aus einer achtköpfigen Gruppe heraus bedrängt und eine von ihnen begrapscht worden sein. In beiden Fällen laufen noch Ermittlungen der Polizei. „Fahndungsrelevante Beschreibungsmerkmale liegen derzeit noch nicht vor“, sagte Polizeisprecher Simon Rott.

Nach dem Feuerwerksfest „Rhein in Flammen“ am Wochenende geht die Polizei mehreren Hinweisen auf sexuelle Übergriffe nach. Drei Sexualdelikte sind der Polizei in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei Rhein in Flammen zur Anzeige gebracht worden. Darunter war auch ein Vorfall, bei dem eine junge Frau in der Nähe des Rosengartens in der Rheinaue vergewaltigt worden sein sollte. Sie meldete sich am Montag bei der Polizei und gestand, dass ihre Angaben falsch waren.

Noch in der Nacht hatten Polizisten zwei Männer im Alter von 26 und 47 Jahren aufgrund von Personenbeschreibungen festgenommen. In der Nacht zu Sonntag waren sie wieder freigelassen worden. Bis sich die junge Frau noch nicht erneut bei den Beamten gemeldet hatte, hatten routinemäßige Vernehmungen den Verdacht der Vergewaltigung nicht belegbar bestätigt.

Unser Reporter war eine Nacht mit dem Rettungsdienst unterwegs, seine Reportage lesen Sie hier.

Bilder und Videos vom Feuerwerk haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Mehr Polizeieinsätze in der Dunkelheit

Die Zahl der Einsätze bei Rhein in Flammen ist zwar leicht angestiegen. „Sie bewegt sich aber im Rahmen zu erwartenden Vorkommnisse“, lautet das Fazit der Stadtverwaltung.

Die Polizei musste verstärkt in der Dunkelheit eingreifen. Bis 2.30 Uhr wurden insgesamt acht Personen in Gewahrsam genommen. Neben Körperverletzungen verzeichnete die Polizei vor allem Beleidigungen und Diebstahlsdelikte. Noch vor 19 Uhr endete die Veranstaltung für einen 29-jährigen Bonner im Polizeigewahrsam: Er hatte gegen 18.30 Uhr in der Rheinaue randaliert und mehrere Platzverweise missachtet. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 1,8 Promille. Eine 35-Jährige schmiss gegen 22.30 Uhr eine Flasche auf Polizisten. Zudem versuchte sie eine Beamtin mit dem Ellenbogen ins Gesicht zu schlagen.

Der Rettungsdienst wurde in 195 Fällen tätig – 64 mal internistisch, 113 mal chirurgisch, 13 Fälle werden unter „Sonstige“ geführt. Alkoholbedingt waren 52 Einsätze, die Hälfte davon bei Jugendlichen unter 18 Jahren.

Das Ordnungsamt verzeichnete 162 Verkehrsordnungswidrigkeiten. 18 mal musste der Abschleppdienst anrücken, um Flucht- und Rettungswege freizuhalten. Der Streifendienst kontrollierte 488 Personen, wobei zwei Platzverweise ausgesprochen wurden. Im Rahmen von Jugendschutzkontrollen wurden 95 Alkoholika und 25 Packungen Zigaretten vernichtet. Zwölf übermäßig alkoholisierte Jugendliche wurden angetroffen und betreut.

Für das Inselfest zu "Rhein in Flammen" auf der Rheininsel Grafenwerth vor Bad Honnef fällt die Bilanz der Rettungskräfte positiv aus: DRK und Malteser sprechen von einem "ruhigen Inselfest". Sieben Personen wurden alkoholbedingt ins Krankenhaus gebracht. Zwei Jugendliche klagten über Schwindel und wurden laut Polizei zur weiteren Abklärung auf eventuelle K.o.-Tropfen ebenfalls in eine Klinik gebracht.

Das Sicherheitssytem „Monica“ lieferte dem Fraunhofer-Institut bei seiner ersten großen Feldstudie wichtige Erkenntnisse. Unter anderem wurden Besucherströme erfasst und Lärmemissionen überwacht. Die Ergebnisse dienen der Weiterentwicklung des Projekts, das nächste Woche in Lyon fortführt wird. Die diesjährigen Feldversuche des Projekts, das von der Europäischen Kommission gefördert wird, werden mit Pützchens Markt wieder in Bonn abschließen.

(Mit Material von dpa)

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