Landgericht Bonn Sieben Jahre Haft für Drogenschmuggler

Bonn · Das Landgericht Bonn hat zwei Männer (37 und 31) zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie Marihuana mit Millionenwert aus Spanien nach Deutschland brachten. Auf ihre Spur kam die Polizei nach Auswertungen von Nachrichten über den früheren Dienst Encrochat.

 Das Landgericht Bonn hat zwei Männer (37 und 31) zu mehrjährigen Haftstrafen wegen der Einfuhr von Marihuana aus Spanien verurteilt.

Das Landgericht Bonn hat zwei Männer (37 und 31) zu mehrjährigen Haftstrafen wegen der Einfuhr von Marihuana aus Spanien verurteilt.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Auswertung von Nachrichten über den früheren Dienstleister Encrochat nach Beginn des Ermittlungsverfahrens gegen das Unternehmen führt inzwischen fast fließbandartig zu Anklagen und Gerichtsurteilen. Nun sind vor der 10. Großen Strafkammer am Bonner Landgericht erneut zwei Männer verurteilt worden, die kiloweise Marihuana aus Spanien eingeführt hatten. Ein 37-Jähriger wurde wegen Einfuhr und Handel von 290 Kilogramm zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Ein 31-Jähriger  muss wegen Beihilfe für zwei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Das Gericht ordnete außerdem die Einziehung von mehr als einer Million Euro an Taterträgen von dem Hauptangeklagten an, der Komplize muss immerhin noch 35.000 Euro zahlen, die er als „Lohn“ für seine Hilfe erhalten hatte.

Polizei hackt Messerdienst Encrochat

Encrochat war ein Anbieter abhörsicherer Mobiltelefone und von Softwarelösungen, die besonders bei der organisierten Kriminalität beliebt waren. Nachdem die Polizei in mehreren europäischen Ländern den zugehörigen Messengerdienst gehackt hatte, kamen die Ermittler vielen Straftaten auf die Spur. So auch im vorliegenden Fall: In jeweils sechs Fällen hatten die beiden Verurteilten Marihuana aus Spanien ins Rheinland importiert.

Und dabei zeigten sie durchaus Kreativität: Um die Drogen von der iberischen Halbinsel an den Rhein zu transportieren, hatte der 37-Jährige nämlich gemeinsam mit einem noch gesuchten dritten Beteiligten eine Scheinfirma für Lüftungstechnik in Spanien gegründet. Dieses Briefkastenunternehmen schloss dann Verträge mit einem großen deutschen Logistikdienstleister ab. Die Hanfprodukte wurden in zuvor gekauften Lüftungsanlagen versteckt, mit der Spedition nach Deutschland verfrachtet und vor Ort von dem 31-Jährigen an einem Speditionsstandort in Wuppertal abgeholt. Die Lüftungsanlagen dienten dabei als wiederverwendbare Verpackung: Nach jedem Transport bestand die Aufgabe des Helfers nicht nur in der Abholung und Lagerung der Drogen, sondern auch in der Rückführung der leeren Lüfter nach Spanien.

Der Haupttäter war sich übrigens offenbar auch selbst ein guter Kunde: Das Gericht verpflichtete ihn zudem zur Teilnahme an einer Drogen-Entziehungsmaßnahme, die er frühestens antreten kann, nachdem er anderthalb Jahre seiner Haft abgesessen hat.

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