Ausbau des Reuterparks in Kessenich schreitet voran Skate und Pumptrack in der Sportstadt
Bonn · Der Ausbau des Reuterparks schreitet voran. Barrierefrei Zugänge sind geplant. Die Übergabe soll noch vor Weihnachten erfolgen.
Königs- und Fürstensöhne traten dort einst auf dem Tennisplatz gegeneinander an, im Winter 1879 drehte Bonns High Society auf der Schlittschuhbahn elegant Pirouetten, im Sommer 1889 eroberten sogar Croquetspieler das Areal. Das imposante Clubhaus am Rande des Reuterparks, das man in Bonn heute als „Haus der Jugend“ kennt, lässt immer noch erahnen, wie elegant es dort einst zuging.
Doch während sich im 19. Jahrhundert meist nur die feine Gesellschaft amüsierte, entsteht auf dem zentral gelegenen Gelände zwischen Hausdorff- und Reuterstraße derzeit ein innovativer und inklusiver „Platz für Alle“. Im Januar starteten dafür die umfangreichen Bauarbeiten. Das Besondere: Der neue Reuterpark wird barrierefrei ausgebaut und soll ein Sport-, Spiel- und Bewegungsangebot für alle bieten.
Im ersten Bauabschnitt werden 15.000 Quadratmeter umgestaltet
„Was viele Jahre lang von unterschiedlichen Trägern der Stadtgesellschaft geplant wurde, wird nun endlich Realität“, freute sich Stefan Günther, Leiter des Sport- und Bäderamtes, am Dienstag bei einem Besuch der Baustelle. Bereits 2013 gab es erste Überlegungen für eine Umgestaltung der großen Freifläche. Daran beteiligte sich auch der Initiativkreis „Ein Platz für Alle“, bei dem sich der Jugendring, die Behindertengemeinschaft, der Stadtsportbund, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie der Verein für Behindertensport „Lucky Luke“ engagieren.
In einem ersten Abschnitt wird ein etwa 15.000 Quadratmeter großes Areal der Gesamtfläche von etwa 2,3 Hektar umgestaltet. Dort entsteht derzeit eine Skate- und Pumptrackanlage. Die Besonderheit liegt in der inklusiven Ausrichtung. Die Anfahrtsbereiche sind auch für Rollstuhlfahrer erreichbar und die Tiefpunkte werden ebenerdig mit den Wegen verbunden. Außerdem werden drei der vier Zugänge zum Reuterpark barrierefrei sein. „Damit ist der Reuterpark ein Schlüsselprojekt in der Entwicklung von Bewegungs- und Begegnungslandschaften im öffentlichen Raum in Bonn. Mit der Umgestaltung leisten wir einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer inklusiven Sportstadt“, lobte Günther das Projekt. Der Park erhält außerdem ein inklusives Wegenetz mit taktilen, kontrastreichen Einfassungen sowie eine gute Ausleuchtung.
Drei Millionen Euro kostet der erste Bauabschnitt
Laufen die Arbeiten wie bisher nach Plan, dann werden die Baumaßnahmen im Oktober beendet sein. Im Anschluss erfolgen dann die Pflanzarbeiten. „Ich gehe davon aus, dass wir den ersten Bauabschnitt noch vor Weihnachten freigeben“, zeigte sich der Leiter des Sport- und Bäderamts zuversichtlich. Insgesamt werden für den ersten Bauabschnitt Kosten von rund drei Millionen Euro veranschlagt. Davon gibt es einen Förderzuschuss von 2,1 Millionen Euro aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“. Im Anschluss daran wird dann mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen, der vor allem Fuß- und Basketballspieler ansprechen soll. Dafür wird derzeit an der Detailplanung sowie der Kostenberechnung gearbeitet.
Schulleiterin von Bonns Fünfter freut sich
„Wir wünschen uns sehr, dass später auch viele Vereine und Organisationen zur Belebung des Platzes beitragen. Sicher wird dieses Projekt auch Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinweg entfalten“, ist sich Martin Hermann vom Initiativkreis sicher. Lehrer und Schüler der gleich nebenangelegenen Gesamtschule Bonns Fünfte muss niemand mehr von dem besonderen Konzept überzeugen. „Da unsere Schule in unmittelbarer Nähe liegt, bietet der Park eine wunderbare Möglichkeit für die Kinder dort zu spielen oder auch mal den Sportunterricht nach draußen zu verlegen“, freut sich Schulleiterin Ursula Dreeser schon auf die Fertigstellung der Anlage. „Der Reuterpark ist für uns ein ganz besonderes Geschenk.“