Fünfeinhalb Monate Bauzeit So wurde die Viktoriabrücke in Bonn gebaut

Bonn · Nur wenige Wochen, nachdem mit der neuen Bonner Rheinbrücke die wohl bedeutendste Verkehrsverbindung für das Nachkriegs-Bonn in Betrieb genommen wurde, freut sich die Stadt über die Fertigstellung einer weiteren wichtigen Verkehrsader. Für deren Bau wurden 80 Arbeiter und 40 Strafgefangene eingesetzt

 Kurz nach ihrer Einweihung am 22. Dezember 1949 rollen die ersten Autos über die neue Viktoriabrücke

Kurz nach ihrer Einweihung am 22. Dezember 1949 rollen die ersten Autos über die neue Viktoriabrücke

Foto: Stadtarchiv

Am 22. Dezember 1949 rollen die ersten Autos über die neue Viktoriabrücke. Schon die alte Viktoriabrücke aus dem Jahr 1905 war mit ihrer Bogenkonstruktion ein für die damalige Zeit elegantes Bauwerk. Sie wurde beim  schweren Bombenangriff am 18. Oktober 1944 zerstört. Welche Bedeutung sie für den innerstädtischen Verkehr schon damals hatte, wurde schon in der Zeit nach der Kapitulation deutlich. Der ständig zunehmende Autoverkehr musste über den Bahnübergang an der Endenicher Straße abgewickelt werden.

Es kam nicht nur zu Staus, sondern auch zu vielen Unfällen. So gab es schon ein Jahr nach Kriegsende erste Pläne, um die Brücke neu zu bauen. In langwierigen Verhandlungen mit Reichsbahn sowie Landesregierung wurde schließlich auch eine Einigung bei der Finanzierung erreicht. Land und  Stadt übernahmen 40 Prozent, die Bahn 60 Prozent der Kosten von rund 700 000 Deutscher Mark.

Mit dem Bau der neuen Brücke begann man im Juni 1949. Zu den 80 Arbeitern setzte man zusätzlich 40 Strafgefangene ein. Und es ging schnell. Nach einer Bauzeit von nur fünfeinhalb Monaten war es am 22. Dezember soweit. Gegen 11.40 Uhr rollte das erste Fahrzeug über die neue Brücke aus 450 Tonnen Stahl.

2011 musste ein Neubau her

Schnell erwies sich die neue Brücke als zu klein für den wachsenden Verkehr der Bundeshauptstadt. Es dauerte bis 1963, bis  sie auf vier Fahrspuren verbreitert wurde. Mitte der 1980er Jahre war eine zweite Viktoriabrücke („Olof-Palme-Brücke“) im Gespräch, die den Verkehr aus der Eifel direkt Richtung Innenstadt leiten sollte. Von der Planung zeugt heute noch die Größe des Verkehrsknotens Endenicher Straße/Wittelsbacherring.

Mehr als 60 Jahre ächzte die Viktoriabrücke unter dem zunehmenden Verkehr. 2011 stellte sich heraus, dass sie komplett neugebaut werden muss. Die Gesamtkosten bezifferte die Stadt damals auf etwa 13,7 Millionen Euro, Planungen aus dem Jahr 2012  lagen schon bei 24,6 Millionen Euro, aktuell sind es rund 45 Millionen Euro. Auch der Zeitplan ge­riet ziemlich durcheinander. Zurzeit geht die Stadt von einer Fertigstellung bis frühestens Ende 2021 aus.

Arbeiter und Strafgefangene bauen die neue Brücke.

Arbeiter und Strafgefangene bauen die neue Brücke.

Foto: GA-Archiv/Engels

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