Sonne für den Wintergarten: Beueler Firma nutzt Solarenergie gleich doppelt

Neue Technik ist noch sehr teuer

Sonne für den Wintergarten: Beueler Firma nutzt Solarenergie gleich doppelt
Foto: Max Malsch

Bechlinghoven. Wer den kleinen Balkon des Büros von Karsten Brandt betritt, hat eine besondere Aussicht vor Augen: Der Blick bleibt auf gleich mehreren Photovoltaikanlagen hängen, deren bläulich-schwarze Zellen in der Sonne glitzern. Flach liegen längliche, alugerahmte Solarmodule auf den Dachschindeln des Firmensitzes.

Neuerdings überspannen Module sogar die Terrasse des Nachbargebäudes, in dem Brandt wohnt. Auf dem Glasdach seines neuen Wintergartens sitzen Solarzellen wie quadratische Plättchen in Reih und Glied - ein ungewöhnlicher Anblick.

"Solche gläsernen Module sind noch sehr selten in Bonn und der Region", sagt Rüdiger Albrecht, Chef der Hennefer Firma Albrecht Elektro, die die Anlage installiert hat: "Man kennt sie höchstens von der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg in Sankt Augustin. Sie kosten mehr als herkömmliche Module, das schreckt Privatleute ab."

Mit insgesamt 16 000 Euro hat die Terrassenanlage Brandt zufolge zu Buche geschlagen - und war damit um 60 Prozent teurer als jede der beiden älteren Anlagen auf dem Dach. Doch der Neuerwerb birgt den großen Vorteil, dass Brandt die Sonnenkraft gleich doppelt nutzen kann: Während die Solarzellen die Hälfte der einfallenden Sonnenstrahlen absorbieren und in Strom umwandeln, dringt der Rest wärmend durch das Glas.

Und das bringt, so Brandt, "eine Heizkostenersparnis von etwa 50 Prozent" in einigen Innenräumen. Dort sei es jetzt dank des Solardachs um einige Grad Celsius wärmer als vorher. Bald will Brandt mit Hilfe der Sonnenenergie zusätzlich ein kleines Schwimmbad im Wintergarten beheizen.

Zurück in Brandts Büro. Es ist kurz vor halb zwölf. Azubi Michael Mertens sitzt an seinem Schreibtisch, den Blick auf den Monitor seines Rechners gerichtet. Mit Hilfe eines Computerprogramms kann Mertens die Energiemenge, die die Solaranlagen erzeugen und ins Netz der RWE einspeisen, ablesen.

"Heute morgen um halb sieben waren es ein paar Watt, jetzt sind es schon gut 2 000 Watt", fasst er zusammen. Ein paar Mausclicks später hat Mertens herausgefunden, dass "die Terrassenanlage gerade 23,7 Prozent davon ausmacht." Durch die staatliche Förderung für die Einspeisung haben sich die Kosten der Anlage "in etwa 15 Jahren amortisiert", sagt er.

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