Frankenbad in Bonn SPD: Das alte Bäderkonzept war ein Fehler

BONN · 60er-Jahre-Flair, veraltete Technik, einseitiges Konzept. "Trotzdem ist das Frankenbad wichtig für uns", sagte ein Anwohner am Dienstagabend auf einer SPD-Bürgerversammlung. Deren Vorsitzender Ernesto Harder hatte eingeladen, um über die Zukunft des Bades zu diskutieren. 25 Bürger folgten seinem Aufruf und löcherten den Leiter des Sport- und Bäderamtes, Martin Herkt, und SPD-Sportsprecher Peter Kox.

Am Ende waren sich - wenig überraschend - alle einig: Das Frankenbad soll erhalten bleiben. Es sei nicht nur ein Bad, sondern mit dem Vorplatz auch ein wichtiger Freizeitraum und Treffpunkt für die Menschen. Vor allem für viele Muslime, die auch rege das jeden Samstag angebotene sichtgeschützte Schwimmen nutzten.

"Jeder Bürger wird für den Erhalt des Bades in seiner Nähe abstimmen, das ist ja auch nicht verwundernswert", sagte Bezirksbürgermeister Helmut Kollig. Deshalb halte er die angestrebte Bürgerbefragung zum neuen Bäderkonzept für sinnlos. Auch Anwohner übten Kritik an der Befragung, die repräsentativ sein soll. 2500 Meinungen würden dabei stadtweit per Telefon eingeholt, erklärte Herkt.

"Das sind ja nur Festnetzanschlüsse, viele junge Menschen haben aber nur ein Handy", beanstandeten die Anwohner. Ganz abgesehen davon würden viele ausländische Mitbürger die Fragen kaum richtig verstehen, generell sei die Bevölkerung schlecht informiert. "Wir wollen davor ausführlich aufklären", sagte Herkt. Besucherzahlen, Kosten und allgemeine Daten würden dafür aufbereitet.

Bürger fordern aber auch endlich einen klaren Kurs der Stadt und der Politik. "Vor fünf Jahren saßen wir schon mal hier und diskutierten, wird drehen uns hier im Kreis", sagte eine Anwohnerin. "Es ist alles schon gesagt." Eine andere Frau bemängelte, es habe Ideen aus dem Stadtteil gegeben, um das Frankenbad attraktiver zu gestalten und weiterzuentwickeln. Passiert sei nichts, alles sei im Sande verlaufen, Fördergelder des Konjunkturpakets II seien in andere Projekte geflossen.

"Das alte Bäderkonzept war ein Fehler", gestand Ernesto Harder ein. Die Verknüpfung, das Viktoriabad zu schließen und mit dem erlösten Geld für das Grundstück das Frankenbad zu sanieren, habe nicht funktioniert. Dadurch habe man die Sanierungen kaputt geredet. Außerdem sei das ViktoriaCarré immer noch nicht vermarktet. Harder: "Ich würde das heute nicht mehr so entscheiden."

Wie wichtig das Frankenbad sei, erläuterte Martin Bredenbeck von der Uni Bonn: "Die Struktur des Gebäudes ist nahezu im Originalzustand, das ist sehr selten." Deshalb sei es absolut gerechtfertigt, dass das Bad unter Denkmalschutz stehe. Es sei ein "echtes Schätzchen", das nur mal wieder geputzt werden müsse.

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