Spontaneität gepaart mit Humor fürs Brachgelände im Herzen Beuels

Beueler Künstler gestalteten das Rathaus-Dreieck mit meist augenzwinkernder Kunst. Und Passanten blieben neugierig stehen.

Spontaneität gepaart mit Humor fürs Brachgelände im Herzen Beuels
Foto: Max Malsch

Beuel. Neugierig geht eine Passantin in die Knie. Geblendet von der Sonne kneift sie ihre Augen zusammen, beugt sich über die Betonrabatte am Rande des Rathaus-Dreiecks, liest und lacht laut auf. In grauer Schrift steht auf einem weißen Zettel: "Hilfe, ich bin verliebt in Erika Steinbach". Sichtlich amüsiert flaniert die Frau grinsend fort.

"Unsere Kunst ist meist augenzwinkernd, oft steckt eine Prise Humor mit drin", erklärt der Oberkasseler Künstler Ulrich Höller und deutet über das Brachgelände im Herzen Beuels, auf dem er gemeinsam mit acht Künstlern Samstag und Sonntag die Aktion "KunStorte N°4" ausführte.

"Bereits zum vierten Mal widmen wir uns dem öffentlichen Raum in Bonn", sagt Höller. Die Idee hinter dem Happening ist ebenso einfach wie charmant: Vor Ort setzen sich Künstler mit ihrer Umgebung auseinander, sondieren Spannungsfelder und erschaffen teils spontan entwickelte Kunstwerke. "Zwei Wochen bevor es los geht, treffen wir uns das erste Mal, die Künstler bringen keine fertigen Arbeiten mit, sondern setzen sich mit dem auseinander, was sie vor Ort finden", so Höller.

Am Rande des Platzes konzipierte Ricarda Rommerscheidt beispielsweise eine Art Sonnenrad aus einem Ventilatorpropeller und Rosinen. "Als wir Samstag auf das Gelände kamen, entdeckte ich die Rosinen im Kies. Den Ventilator bringe ich zu jeder Aktion mit. Mit den getrockneten Früchten stelle ich ihn in einen neuen Zusammenhang", so Rommerscheidt.

"Die Kunstwerke sind nur selten so groß, dass sie sofort zu sehen sind. Man muss schon offenen Auges über das Gelände gehen", so der Initiator. Ein politisches Statement wolle man in erster Linie nicht geben. "Das Rathaus-Dreieck interessierte mich als Raum, weniger als politischer Zankapfel", so der Künstler.

Angelegt werden die Kunstwerke nur temporär. "Manche bleiben für ein paar Tage stehen, auch sie wird man aber suchen müssen. Generell wird der Ort aber in wenigen Tagen wieder genauso aussehen, wie wir ihn vorgefunden haben", erklärt Höller.

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