40 Jahre Improvisations-Theater Springmaus-Gala mit Staffelübergabe

Bonn · Wie eine große Familie feiern Springmäuse und Gäste im ausverkauften Haus in Endenich das 40. Jubiläum des Improvisations-Theaters. Für den Kinderschutzbund und die GA-Aktion „Weihnachtslicht“ kommen 5000 Euro zusammen.

Alte und neue Springmäuse geben sich mit ihrem neuen Künstlerischen Leiter Nick Mockridge (im hellen Anzug) bei der Jubiläums-Gala auf der Bühne ein Stelldichein.

Alte und neue Springmäuse geben sich mit ihrem neuen Künstlerischen Leiter Nick Mockridge (im hellen Anzug) bei der Jubiläums-Gala auf der Bühne ein Stelldichein.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Springmäuse können nicht nur Comedy und Theater. Sie können auch richtig feiern. Wie jetzt bei der ausverkauften Gala im Haus der Springmaus in Endenich anlässlich des 40. Geburtstags des Improvisations-Theaters. Eine Gala, die mehr an ein großes Familienfest erinnerte und bei der auch an diejenigen gedacht wurde, die nicht auf der Sonnenseite leben: Rund 5000 Euro Reinerlös aus Eintrittsgeldern und dem Verzicht aller Mitwirkenden und Mitarbeiter auf jegliche Bezahlung wollen die Springmäuse jeweils zur Hälfte an den Kinderschutzbund und die GA-Aktion „Weihnachtslicht“ spenden, kündigte Berit Baumhoff vom Haus der Springmaus an.

Staffelübergabe an den Sohn

Springmaus-Gründer Bill Mockridge nutzte die Gala auch für eine offizielle und sehr emotionale Staffelübergabe an seinen ältesten Sohn Nick (39), der an der renommierten Ernst-Busch-Hochschule für Schauspielkunst in Berlin eine Film- und Theaterregisseur-Ausbildung absolviert hat und bereits seit Februar als Regisseur und Chef des Impro-Theaters tätig ist.

Beinahe alle ehemaligen, aktiven und neuen Springmäuse waren zur Jubiläumsfeier gekommen und wechselten sich mit Comedy-Szenen aus den letzten 40 Jahren und natürlich dem einen oder anderen Rück- und Ausblick auf der Bühne ab. Nach wie vor schreiend komisch die Urmäuse Andreas Etienne, Michael Müller und Kerstin Kallewegge in ihrem Sketch „Euronelles“, bei dem ein Endenicher Unternehmer (Etienne) leicht größenwahnsinnig weltweit Geschäfte machen will und damit gründlich baden geht. Oder Margie Kinsky, als Mockridges Frau und Ur-Springmaus sozusagen die Mutter der Kompanie: Köstlich, wie sie mit Georg Roth als altes Ehepaar auf dem Balkon über die Nachbarn herzieht. Und natürlich Paul Hombach: Seit 32 Jahren der Mann am Klavier, der mit seinen großartigen musikalischen Einlagen das Publikum förmlich von den Stühlen reißt.

Jetzt steht eine neue Generation auf der Bühne des Impro-Theaters: Unter Regie von Nick Mockridge gaben die jungen Ensemblemitglieder Mia Geese, Robin Kuhn, Maike Reuter, Lucas Frings, Christine Steffens und Ronny Miersch Kostproben aus dem neuesten, gerade angelaufenen Impro-Stück: „Meta Maus“ zum Besten.

Gala feiert großes Jubiläum des Improvisationstheaters
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Gala feiert großes Jubiläum des Improvisationstheaters

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Foto: Stefan Mager

Teils nachdenklich blickten Anka Zink, ebenfalls Mitglied des ersten Ensembles, und Kabarettist Konrad Beikircher auf die Anfangsjahre der Mäuse zurück, die zunächst im Anno Tubac in der Altstadt und später in einem früheren Jugendkeller an der Oxfordstraße spielten, bis sie 1993 ins heutige Haus der Springmaus umziehen konnten. „Dafür muss dir das Rheinland dankbar sein“, würdigte Beikircher seinen Freund und Kollegen Bill Mockridge für dessen Idee zur Gründung des in Deutschland wohl nach wie vor einmaligen Improvisations-Theaters.

Harald Schmidt auf der Bühne

Auch Fernseh-Comedian Harald Schmidt, der ebenfalls schon auf der Springmaus-Bühne gestanden hat, war unter den Gästen und meinte im Interview mit Nick Mockridge: „Wenn der Zensor kapiert, was Du auf der Bühne machst, machst Du einen Fehler.“ Was vielleicht viele Gäste nicht wussten: Der Entertainer ist seit 2008 Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Krönender Abschluss eines langen Abends: Die Verleihung der „Goldenen Springmaus“ – quasi der neue Oscar des Impro-Theaters, den Vater und Sohn Mockridge gleich mehreren Kolleginnen und Kollegen als Anerkennung für ihre Verdienste um das Theater überreichten.