World Conference Center Bonn Staatsanwälte im Kameha

Der Skandal um das WCCB hat eine neue Dimension erreicht: Nach Informationen des GA stehen die frühere Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann sowie ihre ehemaligen WCCB-Projektleiter Arno Hübner und Evi Zwiebler nun auch unter Korruptionsverdacht.

 Das Kameha Hotel am 15. November 2009, dem Tag der Eröffnung.

Das Kameha Hotel am 15. November 2009, dem Tag der Eröffnung.

Foto: Max Malsch

Bonn. (ga) Der Skandal um das World Conference Center Bonn (WCCB) hat eine neue Dimension erreicht: Nach Informationen des GA stehen die frühere Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann sowie ihre ehemaligen WCCB-Projektleiter Arno Hübner und Evi Zwiebler nun auch unter Korruptionsverdacht.

Oberstaatsanwalt Fred Apostel, Leiter der Antikorruptionsabteilung der Behörde, bestätigte auf Anfrage jedoch nur, dass am Mittwoch an mehreren Orten zeitgleich Durchsuchungs- und Beschlagnahmeaktionen stattfanden.

Zum Thema Zum Nachlesen: WCCB, Die Millionenfalle (Teil 1-43)Wie der GA erfuhr, hat die Bonner Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen Dieckmann, Hübner und Zwiebler ausgeweitet und ermittelt gegen sie nun nicht mehr nur wegen des Verdachts der Untreue, sondern auch wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Sie sollen seinerzeit vom Investor des Kameha Grand Hotel, Jörg Haas, die Genehmigung zur Erweiterung des Hotels am Bonner Bogen nur unter der Bedingung zugesagt haben, dass er deutlich mehr als 100 000 Euro für die Unterstützung des WCCB-Hotels zahlt.

Bei der Erweiterung handelte es sich um die Aufstockung des Hotels um 58 Zimmer. Haas lehnte jedoch nach GA-Informationen ab. Haas steht nicht unter Verdacht, gegen ihn wird nicht ermittelt.

Allerdings war er 2008 bereit, mit 100 000 Euro jährlich Mitglied bei Bonn Conference Partners (BCP) zu werden, ein Zusammenschluss von Hotels, WCCB und Stadt, die das Ziel verfolgen, Bonn national und international zu bewerben. Als Haas jedoch erkannte, dass BCP unter Vorsitz von WCCB-Projektleiter Hübner fast nur das WCCB-Hotel förderte, kündigte er 2009 seine Mitgliedschaft und stieg aus. Das bestätigte am Mittwoch Carsten Rath, Chef der Lifestyle Hospitality & Entertainment Group, die das Kameha betreibt.

Auch im Kameha erschienen am Mittwoch die Ermittler mit einem richterlichen Beschluss und beschlagnahmten die Korrespondenz zwischen dem Hotel und BCP, laut Rath "etwa zehn Briefe". Gegen das Kameha, versicherte Rath, werde nicht ermittelt.

Wie der GA weiter erfuhr, suchten die Ermittler mit entsprechenden richterlichen Beschlüssen auch die neben dem Kameha liegende Firma BonnVisio auf. Außerdem wurde die Staatsanwaltschaft zum wiederholten Mal im Stadthaus vorstellig und beschlagnahmte im Bauordnungsamt eine Reihe von Unterlagen, die mit den neuerlichen Vorwürfen im Zusammenhang stehen könnten.

Seit September vergangenen Jahres beschäftigt der Fall WCCB die Bonner Staatsanwaltschaft.

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