Waldlehrpfad an der Waldau 13 Bonner Schulen treten bei Waldjugendspiele an

Venusberg · 13 Schulen nehmen an den Waldjugendspielen auf der Waldau teil. Dort geht es auch um ernste Themen wie den Borkenkäferbefall. Auf jeden Fall haben die Kinder viel gelernt.

 Strategie und Teamgeist sind gefragt: Klasse 4a der Stiftskirche bei der Station, bei der sie in kurzer Zeit Holzschreite umschichten sollen.

Strategie und Teamgeist sind gefragt: Klasse 4a der Stiftskirche bei der Station, bei der sie in kurzer Zeit Holzschreite umschichten sollen.

Foto: Stefan Knopp

Nein, der Uhu auf dem Pfahl war nicht echt. Viele Kinder, die am Mittwochvormittag auf dem Waldlehrpfad an der Waldau unterwegs waren, trauten dem großen ausgestopften Greifvogel aber nicht und hielten sicherheitshalber Abstand. Sie nahmen an den Waldjugendspielen 2019 des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft in Kooperation mit dem Haus der Natur teil: 13 Grundschulen aus dem linkshreinischen Bonn waren dafür auf den Venusberg gekommen und absolvierten jeweils 13 Stationen.

Es ging wie in den Jahren davor auch darum, die Schulkinder an das Thema Wald heranzuführen. Denn sie haben ja alle genügend Wald vor der Haustür, die Villewälder, die ihnen an Station eins im Haus der Natur in einem Film vorgestellt wurden. Danach ging es in die Natur: Es galt, ausgestopfte Waldtiere zu bestimmen, Tierlaute und Geräusche im Wald zu erkennen und auf dem Waldboden kleine Krabbeltiere vom Regenwurm bis zum Springschwanz zu sammeln – und anschließend wieder freizulassen.

Die Kinder sollten erkennen, welche menschlichen Einflüsse – etwa Fahrzeuge, Wilderer, Lärm – die Waldbewohner stören können, Tiere anhand von Steckbriefen benennen, die auch schon beim Naturdetektivetag zum Einsatz kamen, und sie erarbeiteten mit einem Forstmitarbeiter, warum man keinen Abfall im Wald wegwerfen sollte: Die Tiere gehen zum Beispiel nur nach Geruch und könnten leere Essensverpackungen für Nahrung halten, und Glasscherben könnten trockenes Laub entzünden.

Viel Wissenswertes

Viel Wissenswertes wurde vermittelt. „Wenn Tannenzapfen spüren, dass es regnet, klappen sie sich ein“, erklärte Liora (9) von der Matthias-Claudius-Schule in Endenich. „Denn die Samen drinnen sollen nicht nass werden, weil sie sonst nicht so vom Wind weggetragen werden können.“ Daneben kamen auch einige neue aktuelle Themen vor wie Klimaschutz und nachhaltige Forstwirtschaft. „Das mit dem Borkenkäfer wusste ich noch nicht“, sagte Liora.

An Station neun erklärte ihnen Willi-Josef Wild in drastischen Worten, welche Folgen der Käferbefall für die Fichten im Kottenforst hat: In wenigen Jahren würde man diese Baumart nicht mehr im Wald vorfinden, weil der Borkenkäfer den Bestand zerstört. Das ist schlecht für die Artenvielfalt, aber auch für die Forstwirtschaft, die vom Verkauf des Holzes lebt.

Nicht zuletzt gab es auch einige Stationen, bei denen jede Menge Spaß und Teamgeist im Vordergrund standen: Möglichst viele Kinder auf einen großen Baumstumpf zu bekommen und Holzscheite von einem Stapel auf den anderen umzuschichten sind beliebte Aufgaben, die es schon seit Jahren bei den Bonner Waldjugendspielen gibt.

Keine Gewinner

Gewinner wurden nicht ermittelt. Es gehe darum, die Kinder überhaupt in den Wald zu bringen, sagte Organisator Manfred Hören vom Regionalforstamt. Dorthin schaffen es Liora und ihre Klassenkameradin Eva (9) allerdings selten. „Aber wir haben in Endenich den Park, da sind wir öfters.“ In zwei Wochen finden diese Spiele noch einmal auf der rechten Rheinseite im Ennert statt, dann unter Leitung von Förster Bernd Sommerhäuser.

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