Petition bei der Bischofskonferenz 1500 Bonner unterstützen Ex-Stadtdechant Schumacher

Bonn · Die Petition mit rund 1500 Unterschriften für den ehemaligen Bonner Stadtdechanten Wilfried Schumacher liegt seit Mittwoch bei der Deutschen Bischofskonferenz.

Wie berichtet, hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki den Bonner Stadtdechanten aufgefordert, zum 11. Mai sein Amt niederzulegen. Er trägt laut Erzbistum die Verantwortung dafür, dass in den Jahren 2009 bis 2014 Substanzvermögen der Münster-Gemeinde St. Martin in Höhe von rund zwei Millionen Euro unzulässig verbraucht wurde.

Mit der „Bitte um Rat und Unterstützung“ haben sich Jürgen Nimptsch und Norbert Blüm in einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, gewandt. „Wir versprechen uns davon, dass die Bischofskonferenz einen vertieften Blick darauf wirft, was sich in Köln und Bonn ereignet“, sagte der ehemalige OB Nimptsch am Mittwoch. Im Moment sehe es so aus, „als wolle das Erzbistum sich seiner Verantwortung vollständig entziehen“. Besonderen Wert legen die Petenten auf den letzten Absatz ihres Briefes an Marx. Darin heißt es: „Nach Kenntnisnahme der uns zur Verfügung stehenden Informationen halten wir den – erzwungenen – Amtsverzicht nicht für die gebotene Maßnahme. Wir erbitten daher Ihren Rat in dieser Angelegenheit. Dies gilt insbesondere für die bislang nicht in Betracht gezogene Mitverantwortung des Erzbistums in dieser Sache, damit auf dieser Grundlage eine Neubewertung des Sachverhalts möglich werden kann.“

Aus Fragen werden Vorwürfe

Für die kommende Woche kündigen die Bonner Initiatoren weitere Informationen an. „Wir haben viele Fragen gestellt. Aus Fragen könnten Vorwürfe werden“, so Nimptsch.

Das Erzbistum hat unterdessen eine Faktensammlung zum Amtsverzicht von Monsignore Wilfried Schumacher veröffentlicht. Darin geht es auch um die zeitlichen Abläufe. Ein Vorwurf aus Bonn lautet, wie Ex-Minister Blüm am Mittwoch wiederholte, dass Schumacher innerhalb von 22 Stunden aus dem Amt gejagt worden sei.

Dem widerspricht das Erzbistum entschieden: Demnach hat der Vermögensrat – ein Kontrollgremium, dem auch gewählte kirchliche Laien angehören – bereits personelle Konsequenzen gefordert, als die interne Revision Anfang des Jahres Erkenntnisse über die unzulässige Verwendung von Finanzmitteln in der Bonner Kirchengemeinde St. Martin vorlegte. Woelki entschied, zunächst eine Sonderuntersuchung durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Auftrag zu geben. Nach dem vorläufigen Bericht von Deloitte forderte der Vermögensrat erneut Konsequenzen, „anderenfalls könne die Verantwortung durch den Vermögensrat nicht getragen werden“. Das Gremium hat dem Vernehmen nach seinerzeit geschlossen mit Rücktritt gedroht.

Mehr auf erzbistum-koeln.de/faktencheck-bonn, der Petitionstext auf stadtdechant.com.

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