Zentraler Umzug durch Bonn 1500 Jungen und Mädchen zum Martinszug angemeldet

BONN · Früher gingen die Martinszüge in Bonn noch ohne heiligen Mann zu Pferd durch die Stadt. "Der Sankt Martin kam erst 1920 nach Bonn", weiß Stadtdechant Wilfried Schumacher. Heute ist der Mann mit dem roten Umhang nicht mehr wegzudenken, und für dieses Jahr hat man einen gefunden, der sich nicht nur wegen seines Vornamens für dieses Amt eignet.

 Vor der Permiere: Klaus Ersfeld (l.) und Stadtdechant Wilfried Schumacher (r.) begrüßen Martin Heide als "Hillije Zinte Määtes".

Vor der Permiere: Klaus Ersfeld (l.) und Stadtdechant Wilfried Schumacher (r.) begrüßen Martin Heide als "Hillije Zinte Määtes".

Foto: Horst Müller

"Ich habe schon auf einem Pferd gesessen, bevor ich laufen konnte", verrät Martin Heide, der sich schon mal an die Gewandung gewöhnt.

Heide stellte sich am Montag im City-Pastoral am Bonner Münster vor. Er ist gebürtiger Bonner, ging bis zum Abitur aufs Aloisiuskolleg, absolvierte auch einen Teil seines Studiums in Bonn. Heute ist er Geschäftsführer einer Hausverwaltung in Bonn. Laut Schumacher hatte Heide sich auch schon 2014 für das Martinsamt beworben, weshalb man es ihm dieses Jahr anbot.

Heide reitet am Dienstag, 10. November, im zentralen Martinszug durch die Bonner Innenstadt vorneweg. Eine Neuerung gibt es laut Organisator Klaus Ersfeld dabei: Er teilt seinen Mantel nicht mehr auf dem Marktplatz. "Die Szene ist vor dem großen Feuer in den Hintergrund geraten", erläutert der Referent des Stadtdechanten. Nach der Legende teilt Martin den Mantel vor dem Stadttor von Amiens, in Bonn wird die Szene mit einem Bettlerdarsteller vor dem Sterntor nachgestellt, während die Kinder und Musikkapellen daran vorbeiziehen.

Besondere Beleuchtung mit Motiven zur Flüchtlingsproblematik

Rund 1500 Mädchen und Jungen aus neun Bonner Schulen sind angemeldet, genauso viele Zuschauer werden erwartet. Sie sehen am Münster eine besondere Beleuchtung mit Motiven zur Flüchtlingsproblematik, die auch auf der Martinslaterne des Stadtdekanats zu sehen sind. Am Wegrand werden 2000 Handzettel mit Informationen zum Ereignis verteilt. Das Münster lobt erstmals einen Preis von 300 Euro für die Schule mit dem schönsten Laternen-Gesamtkonzept aus. "Wir wollen die Kinder motivieren, im Zug ein gutes Bild abzugeben", so Schumacher.

Das Münster verkauft seit Ende September auch wieder 10 000 Martinslose im Wert von je 1,50 Euro, für die Bonner Geschäftsleute, Firmen und Einzelpersonen mehr als 200 Preise gestiftet haben. Ein Drittel des Erlöses fließt in die Flüchtlings-Hilfsaktion Neue Nachbarn der katholischen Kirche in Bonn, der Rest wird für die Finanzierung des Martinszuges verwendet, der laut Schumacher immerhin rund 18 000 Euro kostet. Die Lose sind in Geschäften, im Münster-Laden und nach Messen im Münster erhältlich.

Termine zum Martinsfest

Auftakt der Feier ist am Sonntag, 8. November, die festliche Messe ab 18.30 Uhr im Bonner Münster, an die sich eine Martinsfeier im Kreuzgang anschließt. Der Gottesdienst wird vom Blasorchester des Kardinal-Frings-Gymnasiums begleitet.

Der Martinszug durch Bonn am Dienstag, 10. November, startet um 17.15 Uhr an der Hofgartenwiese. Er führt über Münsterplatz, Poststraße und Vivatsgasse bis vors Alte Rathaus, wo das Feuer entzündet wird. Anschließend lädt das Münster die Ehrenamtlichen als Dankeschön für die Unterstützung zum Empfang ein.

Der eigentliche Gedenktag des heiligen Martin ist der 11. November. Am Tag nach dem Martinszug feiert die katholische Kirche ein Mittagsgebet ab 12.15 Uhr und eine Heilige Messe ab 18 Uhr im Münster.

Weitere Informationen auf www.martinszug-bonn.de

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