Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in Bonn 1686 Gespräche über Missbrauch

BONN · Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt in Bonn hat 2014 für 546 Personen psychologische Beratung, akute Krisenintervention, Traumabearbeitung sowie Betreuung und Begleitung in Alltagssituationen und bei Gerichtsprozessen ermöglicht.

Und zwar in Form von 1686 telefonischen und persönlichen Gesprächskontakten, erläuterte Geschäftsführerin Conny Schulte bei der Vorstellung des Jahresberichts.

Die 546 Personen seien Betroffene, Angehörige, aber auch Fachkräfte gewesen. "Wir möchten weiterhin Betroffene ermutigen, sich Hilfen zu holen, und wir möchten gleichzeitig für ihre Situation sensibilisieren", sagte Schulte. Die Gesellschaft brauche Informationen zu sexualisierter Gewalt. "Unser Beratungsangebot ist weiterhin kostenlos.

Es kann auf Wunsch anonym erfolgen und steht in mehreren Sprachen zur Verfügung." Die Mitarbeiterinnen unterlägen in jedem Fall der Schweigepflicht. Man sei in Sachen Hilfe, Schutz und Vorbeugung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene die zentrale Anlaufstelle in Bonn, aber auch für den Rhein-Sieg-Kreis zuständig, so Schulte.

Zum 30-jährigen Bestehens der Stelle sei 2014 eine neue Broschüre zum Thema Vergewaltigung herausgegeben worden. Zudem halte man ein vielfältiges Angebot im Bereich der Prävention vor. In Kooperation mit der Hannah-Stiftung und der theaterpädagogischen Werkstatt habe man ein ganzheitliches Präventionsprogramm gegen sexuellen Missbrauch für Grundschulkinder, Eltern und Lehrer in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis erarbeitet.

"Das Projekt vermittelt Kindern spielerisch und altersgerecht wichtige Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt und zeigt ihnen, wie sie sich Hilfe holen können", sagte Wilma Wirtz-Weinrich, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin der Beratungsstelle. Rund 1000 Kinder würden jährlich in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis mit dem Projekt erreicht. Gemeinsam mit einem Organisationsteam koordiniere die Beratungsstelle zudem den Arbeitskreis Opferschutz Bonn/ Rhein-Sieg.

Das in diesem Netzwerk entwickelte Verfahren der anonymen Spurensicherung sei landesweit vorbildhaft. "Mit diesem Modell können Betroffene nach einer Gewalttat mögliche Tatspuren und Verletzungen auch anonym sichern lassen", sagte Schulte. "Sie haben dann Zeit, sich den Schritt einer Anzeigenerstattung zu überlegen und sich psychisch zu stabilisieren."

Informationen und Kontakt auf www.beratung-bonn.de

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