Marien-Hospital in Bonn 2000. Geburt: Die kleine Yasra kam am Freitag zur Welt

POPPELSDORF · Für die syrischen Eltern der kleinen Yasra war der Freitag in zweifacher Hinsicht besonders. Ihre Tochter kam gesund und ohne Komplikationen auf natürlichem Weg zur Welt und sorgte mit der 2000. Geburt gleichzeitig für einen Rekord in der Geburtshilfe des St. Marien-Hospitals.

"Das ist schon ein tolles Gefühl. Seit zehn Jahren geht es ständig bergauf. In den vergangenen Jahren hatte sich die Zahl bei 1800 eingependelt, jetzt ist es nochmals ein Zuwachs von 200 Geburten. Und das Jahr ist nicht zu Ende. Mal schauen, was noch kommt", sagte Mattias Jörgens, Oberarzt für Geburtshilfe des Krankenhauses.

Der Gynäkologe führt die steigende Zahl auf den Wunsch der Mütter nach einer natürlichen Entbindung zurück. "Wir sind ein Krankenhaus, dass die natürliche Geburtshilfe favorisiert. Das merken wir auch bei den Müttern, die uns deswegen aufsuchen. Sie möchten auf natürlichem Weg entbinden. Wir gehen diesen Weg, das ist unsere Philosophie", so der 48-Jährige.

Damit trotzt die Klinik dem derzeitigen Trend zur Kaiserschnittgeburt in Nordrhein-Westfalen. Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums brachten dort in 2012 rund 14.900 Frauen ihre Kinder mit einem Kaiserschnitt zur Welt. Bei insgesamt 46 500 Geburten entsprach dies einer Quote von 32 Prozent.

Im Jahr 2000 seien es noch 22 Prozent gewesen, so das Ministerium kürzlich in einer Stellungnahme. "Es ist sicherlich eine Frage der Aufklärung. Bei uns geht das hingegen klar zurück und dies auch bei schwierigen Entbindungen", meinte Jörgens. So wurden in der Geburtshilfe der Klinik trotz Beckenendlage über 100 Geburten auf natürlichem Weg durchgeführt.

Dies war auch für die Eltern der kleinen Yasra bei der Wahl des Krankenhauses entscheidend. "Man versucht hier, die natürliche Geburt umzusetzen. Das hat uns überzeugt", meinte Ismail Mokahal. Seine Frau Dina Alzaim fügte hinzu: "Die Natur sieht so eine Geburt vor. Ich möchte so gebären und fühlen, wenn das Kind zur Welt kommt.

Und ich finde auch, dass es wichtig ist, dass der Mann dabei ist und dies sieht." Die Geburt des 52 Zentimeter großen Mädchens mit einem Gewicht von 3240 Gramm dauerte rund sechs Stunden. "Wir waren gegen 8 Uhr morgens hier und genau um 13.40 Uhr kam sie zur Welt. Wir sind sehr, sehr glücklich. Alles lief wunderbar", so die zweifache Mutter.

Die 34-Jährige hat ihren ersten Sohn, den knapp zweijährigen Rayan Najah, im gleichen Krankenhaus entbunden. Voraussichtlich zu Silvester werden Mutter und Tochter wieder zu Hause sein. "Alles lief problemlos bislang", so der 46-jährige Vater.

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