Urteil in Bonn 22-Jähriger würgte seine Mutter - Bewährungsstrafe

BONN · Unter Tränen entschuldigte sich ein 22-Jähriger am Mittwoch vor dem Schöffengericht bei seiner Mutter, mit der er zusammen in einer kleinen Wohnung lebt. Im Januar dieses Jahres war der Angeklagte vollkommen ausgerastet.

Mit dem Ellenbogen hatte er der 48-Jährigen so lange auf den Hals gedrückt, bis diese Blut gespuckt hatte und bewusstlos wurde.

Der Grund für die brutale Attacke: Der junge Mann erwartete am Tattag seine Freundin und wollte mit dieser alleine sein. Doch an jenem Nachmittag wollte die 48-Jährige zu Hause bleiben.

Am Nachmittag des 26. Januar hatte sich bei dem Zeitarbeiter die Wut darüber vermutlich so angestaut, dass sich bei ihm laut Urteil "irgendwann ein Schalter umlegte". Mehrfach packte der 22-Jährige seine Mutter von hinten mit dem Arm um den Hals und drückte zu. Schließlich, als die 48-Jährige im Wohnzimmer auf dem Boden lag und er auf ihr saß, drückte er ihr den Ellenbogen auf den Hals.

Gerade noch rechtzeitig ließ der Angeklagte von seiner Mutter ab. "Das waren wirklich nur zwei, drei Sekunden, dann wäre Ihre Mutter tot gewesen", so der Vorsitzende Richter Dirk Hackler. "Gott sei Dank haben sie da endlich aufgehört - für ihre Mutter aber auch für Sie."

Der Sohn selber hatte damals den Notarzt gerufen und seine wieder zu Bewusstsein gekommene Mutter aufs Sofa getragen. Als die Rettungssanitäter kamen und fragten, was denn passiert sei, zeigte die 48-Jährige mit dem Finger auf ihren Sohn, da sie nicht sprechen konnte. Von den Rettungskräften wurde sofort die Polizei hinzugerufen.

Mehrere Tage musste die Mutter stationär im Krankenhaus behandelt werden. Bis heute leidet sie an den psychischen Folgen der Tat. Unter anderem wird sie von Alpträumen geplagt. Allerdings hat sie den Sohn, dem zunächst ein zehntägiges Rückkehrverbot auferlegt wurde, wieder in der Wohnung, für die er auch die Hälfte der Miete zahlt, aufgenommen.

Wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilte das Schöffengericht den nicht einschlägig vorbestraften jungen Mann schließlich zu einer 16-monatigen Bewährungsstrafe. Dem 22-Jährigen wurde vorgehalten, dass er durch die Attacke "Vertrauen zerstört" hat. Allerdings wurde ihm zugutegehalten, dass er sofort Hilfe gerufen und den Angriff "sofort bereut" hatte.

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