Beethovenhalle in Bonn 24 Bäume sollen gefällt werden

Bonn · 24 größere Bäume rund um die Beethovenhalle sollen fallen, um für Bauarbeiten und Neugestaltung des Stadtgartens Platz zu schaffen. Das steht im Antrag der beauftragten Landschaftsarchitekten, der am Mittwochabend im Haus der Bildung öffentlich vorgestellt wurde.

 An der Beethovenhalle sollen 24 Bäume gefällt werden. Die meisten stehen an der Böschung zur Wachsbleiche.

An der Beethovenhalle sollen 24 Bäume gefällt werden. Die meisten stehen an der Böschung zur Wachsbleiche.

Foto: Benjamin Westhoff

Ursprünglich sollten nur zwei Bäume rund um die Beethovenhalle gefällt werden. Eine Magnolie auf dem Parkplatz und eine Hainbuche. Sie sollten allein aus gestalterischen Gründen weichen, bemühte sich der verantwortliche Experte, Landschaftsarchitekt Joachim Evers, bei der Vorstellung der Pläne zu erklären. Alle übrigen Bäume fielen dem neuen unterirdischen Anbau und der Baustelleneinrichtung zum Opfer.

„Wir planen dabei auf keinen Fall einen Kahlschlag.“ In der Stadtverwaltung und bei den externen Planern vom Bonner Büro RMP Stephan Lenzen war die Angst offenbar groß, dass ihr Entwurf wie vieles andere in Bonn einen Schwall an Bürgerprotesten auslösen könnte. Stadtdirektor Wolfgang Fuchs war deshalb persönlich erschienen, um die Veranstaltung zu eröffnen. Das Interesse hingegen war begrenzt. Und abgesehen von Nachfragen zum Schicksal einzelner Bäume und zum Zeitpunkt der Fällung stießen die Ausführungen auf weitgehende Zustimmung.

Evers und seine Kollegen hatten gut vorgesorgt. Ein externer Gutachter hatte alle Bäume untersucht. Eine Vielzahl der Rodungskandidaten erhielt von ihm Schulnoten von 3 bis 5, was eine baldige bis mittelfristige Fällung ohnehin nahelegt. Auch die Obere und Untere Denkmalschutzbehörde sowie die Baumexperten des LVR haben dem Antrag bereits zugestimmt. Außerdem kann RMP darauf verweisen, in der bewahrenden Nachfolge Heinrich Raderschalls tätig zu werden, der den Stadtgarten an der Beethovenhalle 1958 im gleichen Büro geplant hatte.

90 Prozent der Anlage bleiben erhalten

Von der ursprünglichen Anlage – sowohl beim Grün als auch bei den architektonischen Elementen – seien noch erfreuliche 90 Prozent erhalten, schätzte Evers, allerdings in einem beklagenswerten Zustand. Jahrzehntelang habe die Stadt es an der nötigen Pflege fehlen lassen. Der vorgesehene freie Blick auf das Gebäude von allen Seiten wuchs mehr und mehr zu. Folge war der teilweise ungepflegte Eindruck der letzten Jahre.

In Folge der Sanierung soll nun wieder Ordnung in den Stadtgarten einziehen, der insgesamt verjüngt und ausgelichtet wird. Als Referenzobjekt konnte Evers den Alten Zoll benennen, dessen Neugestaltung sein Büro ebenfalls geplant hatte. Entsprechend der Baumschutzsatzung soll dennoch für jeden gefällten größeren Baum ein Ersatz an gleicher oder anderer Stelle gepflanzt werden. Der qualitativ schlechte Untergrund mache dazu erheblichen Bodenaustausch erforderlich. Jeder Stadtbaum müsse mit mindestens zwölf Kubikmetern frischer Erde umgeben werden. Der Aushub ist ein Fall für den Sondermüll. Junge Eichen, Linden, Ahorn-Bäume und einzelne Flügelnüsse in einer Wuchshöhe von bis zu sechs Metern sollen den Bestand harmonisch ergänzen.

Was das alles kosten soll, wusste indessen angeblich keiner der Experten. Für die Rodungsarbeiten sollen 21 000 Euro anfallen, erklärte das Presseamt am Donnerstag auf Anfrage. Zu den Gesamtkosten der Neugestaltung machte Stadtvizesprecher Marc Hoffmann keine Angaben.

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