Mann soll in Bonn auf Polizisten zugefahren sein 24-Jähriger steht wegen versuchten Mordes vor Gericht

Bonn · Ein junger Mann ist im vergangenen November bei einer Verkehrskontrolle mit seinem Wagen gezielt auf einen Polizisten zu gefahren. Der 24-Jährige muss sich wegen versuchten Mordes zur Verdeckung einer Straftat vor dem Bonner Landgericht verantworten.

 Ein 24-Jähriger muss sich vor dem Bonner Landgericht verantworten

Ein 24-Jähriger muss sich vor dem Bonner Landgericht verantworten

Foto: dpa/Oliver Berg

Die Situation gehört wohl zu den Albträumen in jedem Polizistenleben: Statt anzuhalten gibt ein Autofahrer in einer Verkehrskontrolle einfach Gas und fährt auf den Ordnungshüter zu. Genau das ist einem 29-jährigen Beamten der Bonner Polizei am 8. November vergangenen Jahres passiert. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen 24-jährigen Tatverdächtigen erhoben.

Wegen versuchten Mordes zur Verdeckung einer Straftat muss sich der junge Mann voraussichtlich im August vor dem Bonner Landgericht verantworten. Zu Autos scheint der Angeklagte kein einfaches Verhältnis zu pflegen: Obwohl er überhaupt keinen Führerschein besaß, soll er sich im vergangenen Herbst für 400 Euro einen gebrauchten dunkelblauen Audi-Kombi der 6er-Baureihe gekauft haben. Und anstatt das Fahrzeug anzumelden, brachte er kurzerhand ein Paar gestohlene Kölner Nummernschilder an dem Wagen an. Damit – so nimmt es die Staatsanwaltschaft an – beging er gleich mehrere Straftaten; einen Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Urkundenfälschung.

Tatverdächtiger als Intensivtäter bekannt

Der Angeklagte soll zudem bei den Ermittlern in Bonn bereits vor Jahren als Intensivtäter geführt worden sein, er ist wohl mehrfach auch einschlägig vorbestraft. Am Tatabend soll der Mann zunächst einen Bekannten in der Bonner Innenstadt besucht haben. Als er sich rund zwei Stunden später dann wieder auf den Weg machte, fuhr er zunächst die Thomas-Mann-Straße Richtung Süden, bevor er vor der Kreuzung mit der Rabinstraße an einer roten Ampel wartete. Dass direkt rechts um die Ecke eine Citystreife mit zwei Polizeibeamten und zwei Mitarbeitern des Ordnungsamts wartete, hatte er wohl noch nicht bemerkt.

Den Beamten hingegen war der Kombi sofort aufgefallen: Nicht nur, weil der Fahrer nervös mit dem Gaspedal gespielt haben soll; auch dass das Fahrzeug auffällige Felgen und eine unterschiedliche Bereifung hatte, erregte den Verdacht der Kontrolleure. So trat denn auch der 29-jährige Polizist auf die Fahrbahn, um den bei grün rechts abbiegenden Wagen anzuhalten.

Polizist konnte sich mit einem beherzten Sprung retten

Als er bemerkte, dass der Fahrer seiner Aufforderung nicht nachzukommen schien, soll der Beamte aus Sicht des Fahrers auf die linke Seite ausgewichen sein. Anstatt nun aber geradeaus das Weite zu suchen, soll der Audifahrer beschleunigt und ebenfalls nach links auf den ausweichenden Polizisten zugefahren sein. Der Mann konnte sich weil er über eine gewisse Fitness verfügte in einen Bauzaun auf der anderen Straßenseite retten. Dem Fahrer gelang die Flucht, sein Wagen wurde einige Stunden später in der Eifelstraße unverschlossen gefunden.

Die Identität des Fahrers konnte anhand von Zeugenaussagen und Spuren am Wagen recht schnell geklärt werden, allein er blieb flüchtig. Zur Überraschung der Fahnder stellte sich der Mann am 3. März dieses Jahres mit seinem Anwalt auf der Wache in Ramersdorf.

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